Personalbudget hilft bei Debatten ums Honorar

NEU-ISENBURG (reh). Medizinische Fachangestellte (MFA) sind es leid, dass ihre Leistung mit Autoleasingraten gleichgesetzt wird. Es ist an der Zeit, die Personalkosten in den Praxen endlich separat zu behandeln, so der Verband medizinischer Fachberufe (VmF). Davon würden auch die Ärzte profitieren.

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Einmal mehr sind es die Bestechungsvorwürfe gegenüber Ärzten, die für Aufregung sorgen. Denn es war die Aussage der Chefermittlerin der Kaufmännischen Krankenkasse, die beim VmF regelrecht für Wut gesorgt hat. Hatte diese doch das Gehalt der MFA mit der Autoleasingrate der Doktorgattin gleichgesetzt. In den Augen des Verbandes eine klare Abwertung der qualifizierten Arbeit, die die MFA in den Praxen leisten. Deshalb, aber auch um den Ärzten eine bessere Verhandlungsposition bei Honorargesprächen zu liefern, sollten die Personalkosten getrennt von den normalen Betriebskosten erfasst werden (wir berichteten kurz).

Und wie detailliert sollte dies geschehen? Dazu erklärt Bettina Henkel vom VmF, dass es unterschiedliche Ansatzpunkte gebe. Wünschen würde sich der Verband, dass es ähnlich wie bei den Kliniken genau definierte Budgets fürs Personal in den Praxen gibt. Aber: "Wir sind ja noch nicht einmal an der ersten Stufe, wo die normalen Grundgehälter separat erfasst werden", sagt Henkel. Dabei sei dies relativ einfach, jeder Praxisinhaber wisse, wie viele Mitarbeiter und zu welchem Gehalt er diese beschäftige.

Möglich wäre noch mehr: So ließen sich die Personalkosten nach Gehalt, Sozialversicherungsbeiträgen und etwa Weiterbildungskosten aufschlüsseln. Henkel weist aber darauf hin, dass es bereits viele Ärzte gibt, die betriebswirtschaftlich gut ausgebildet sind und die Daten in ihren Praxen längst erfassen. Nur, damit es Wirkung auf Honorardebatten hat, müssen solche Daten noch intensiver an die Kassen herangetragen werden.

Auf der anderen Seite gibt es laut Henkel natürlich auch solche Ärzte, die die Personalkosten sicherlich gar nicht so detailliert aufgeschlüsselt haben wollten. Allerdings glaubt Henkel, dass diese deutlich in der Minderheit sind.

Und wie könnte nun ein Gehalt aussehen, das dem Aufgabenspektrum der MFA gerecht wird? Eine pauschale Antwort darauf gebe es nicht, da sich die Praxen und ihre Aufgabengebiete zu sehr unterscheiden. "Wir haben die ganze Bandbreite an Mitarbeitern, angefangen von denen, die am Empfang arbeiten bis zu Mitarbeitern, die zum Beispiel zur VERAH® oder ähnlichem weitergebildet sind beziehungsweise MFA, die Patientenschulungen durchführen", erklärt Henkel.

"Im Tarifvertrag wird Verantwortung, Kompetenz und damit auch die entstandene Wertschöpfung über die verschiedenen Tarifgruppen abgebildet. Der Tarifvertrag muss nur flächendeckend angewendet werden und vor allem als Berechnungsgrundlage für die Krankenkassen dienen."

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