Schweinegrippe: Bei der Impfaktion hakt es in den Praxen noch an vielen Details

Der Start der Impfaktion gegen die Neue Grippe verläuft auch in Praxen, die impfen, nicht ganz glatt. Vor allem an vielen Details hakt es noch etwas. Die "Ärzte Zeitung" hat sich in Arztpraxen umgehört.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:
Eine Patientin lässt sich am Montagmorgen im Gesundheitsamt im Hamburger Stadtteil Altona gegen die Schweinegrippe impfen.

Eine Patientin lässt sich am Montagmorgen im Gesundheitsamt im Hamburger Stadtteil Altona gegen die Schweinegrippe impfen.

© Foto: dpa

Neu-Isenburg. Das größte Problem für die Praxisorganisation ist es, dass innerhalb von 24 Stunden zehn Impfwillige gefunden werden müssen. Viele Arztpraxen sammeln offenbar Anfragen von Patienten. Sobald zehn Anfragen zusammengekommen sind, werden die Patienten dann kontaktiert und einbestellt. Der Zeitaufwand und die Kommunikationskosten sind in der Impfpauschale mit abgegolten, klagen Mitarbeiter aus mehreren Arztpraxen in der Rhein-Main-Region. Und die Pauschale sei ohnehin schon niedriger bemessen als bei anderen Impfungen.

Auch sonst herrscht zum Auftakt der Impfaktion in vielen Praxen offenbar der Eindruck vor, dass die Impfaktion nicht in allen Details richtig gut durchgeplant ist. Wer als Impfwilliger in die Praxis kommt, erhält zum Beispiel ein doppelseitig bedrucktes Aufklärungsformular, das am Ende unterschrieben und mit den üblichen Kreuzchen versehen an die Praxis zurückgegeben werden muss - im Prinzip so wie bei der saisonalen Influenza-Impfung.

"Wir haben nur ein einziges Formular bekommen, doppelseitig bedruckt, und müssen jetzt sehen, dass wir das über unseren Kopierer vervielfältigen", klagt eine Arzthelferin aus einer Hausarztpraxis in Frankfurt-Sachsenhausen. Das sei "unnötiger Aufwand", so die Arzthelferin, der ebenfalls nicht vergütet werde.

Nicht ganz durchdacht erscheint ihr auch die Vorgehensweise bei der Dokumentation. Es würden nur zehn Aufkleber für Impfpässe mitgeliefert. Aber zum einen sei bei anderen Impfungen auch immer noch ein Klebchen für die eigene Dokumentation in der Praxis dabei. Zum anderen gebe es sofort ein Problem, wenn kleine Kinder unter den Impflingen seien. Diese sollen nach STIKO-Empfehlungen zwei Impfungen erhalten mit je einer halben Erwachsenen-Dosis. Dementsprechend fehle es dann natürlich auch an Impfbesteck, wenn kleine Kinder geimpft würden.

Lesen Sie dazu auch: RKI: Schweinegrippe-Welle baut sich in Deutschland auf Schweinegrippe: Viele Ärzte stehen zwischen Verunsicherung und Impfskepsis

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Debatte um Schweinegrippe am Wendepunkt?

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