Kommentar

Wer kann MVZ noch kontrollieren?

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

In Berlin hat das Landessozialgericht jetzt bestätigt, dass das MVZ Atriomed ab 1. April nicht mehr kassenärztlich tätig sein darf. Die Begründung des Beschlusses lässt aufhorchen: Die Richter heben vor allem die "enorme Missbrauchsgefahr" der Abrechnung angesichts der "den MVZ eingeräumten Gestaltungsmöglichkeiten" hervor.

Die Sozialrichter wollen offensichtlich mögliche Nachahmer abschrecken. Der Fall zeigt aber vor allem eines: Mit den neuen Möglichkeiten vertragsärztlicher Gestaltung kommen Kontrolleure der ärztlichen Abrechnung schnell an ihre Grenzen. Das mag zum einen schon innerhalb einer großen Einrichtung wie einem MVZ der Fall sein.

Die Frage stellt sich, ab wann Vorsatz der Verantwortlichen vorliegt. Zum anderen dürften die Quartalsabrechnungen von großen Versorgungszentren die Computer in der KV ins Rotieren und die Kontrolleure ins Schwitzen bringen - selbst wenn alles lege artis ist.

Die Komplexität der vertragsärztlichen Welt wird immer größer. Und die Gefahr ist groß, dass manche schwarze Schafe die neue Unübersichtlichkeit nutzen und das System als Selbstbedienungsladen missbrauchen. Da ist ein klares Signal wie jetzt das aus Berlin genau das Richtige.

Lesen Sie dazu auch: Zulassungsentzug für MVZ in Berlin bestätigt

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie Hausärzte Fortbildung jetzt „feiern“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom