Spürbare Reaktionen auf höhere Arzthaftpflichtprämien

Bei Ärzteverbänden treffen die Argumente der Axa für die Erhöhung der Arzthaftpflichtprämien auf Verständnis. Bei Praxischefs nicht, diese reagieren mit Abwanderung.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

KÖLN. Die drastische Anhebung ihrer Arzthaftpflichtprämien wird die Deutsche Ärzteversicherung viele Kunden kosten. "Wir haben erste Signale, dass wir mit einem signifikanten Abrieb rechnen müssen", sagte Dr. Markus Hofmann vom Vorstand der Axa-Gruppe.

Die Axa bündelt in Deutschland ihre Arzthaftpflichtversicherung unter der Marke Deutsche Ärzteversicherung, dazu gehört auch der Bestand der DBV-Winterthur.

Mit 168  000 Kunden ist die Axa in der Arzthaftpflicht Marktführer. Die Schaden-Kosten-Quote in der Arzthaftpflicht habe zuletzt 198 Prozent betragen, berichtete Hofmann. Das heißt, für einen eingenommenen Euro aus Beiträgen musste das Unternehmen fast zwei Euro für Schäden und Kosten ausgeben. "Da war konsequentes Handeln notwendig."

Bei Ärzteverbänden und anderen Interessenvertretungen sei der Versicherer auf großes Verständnis gestoßen, berichtete er. Gerade das Problem der immer teureren Schadenfälle treffe die gesamte Branche. Manche Konkurrenten sähen in der aktuellen Situation aber eine Chance, mit günstigen Angeboten neue Kunden zu gewinnen. "Der Markt will uns leider nicht überall folgen", sagte er.

Der Bereich Ärzte/Heilwesen ist neben Privatkunden, Firmenkunden und öffentlicher Dienst eines der vier zentralen Kundensegmente der Axa. Dort nahmen die Prämieneinnahmen im vergangenen Jahr um 4,6 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu (wir berichteten kurz). Insgesamt erzielte der Konzern Prämieneinnahmen von 10,3 Milliarden Euro, das war ein Plus von 4,5 Prozent.

Die Axa Krankenversicherung, zu der auch die DBV Deutsche Beamtenversicherung gehört, wuchs um 5,0 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Davon kamen vier Prozentpunkte über Beitragserhöhungen und ein Prozentpunkt über das Neugeschäft. Die Zahl der Vollversicherten legte um 9620 auf 724 000 zu.

Seit der Gesundheitsreform können PKV-Unternehmen Kunden, die keine Beiträge bezahlen, nicht mehr kündigen. Deshalb sei die Axa Kranken in ihrer Annahmepolitik restriktiver geworden, sagte Vorstand Thomas Michels. Zurzeit registriert der Versicherer knapp 4000 Nichtzahler.

Die Leistungsausgaben in der Krankenversicherung nahmen 2009 um 6,7 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro zu. Davon kamen 2,3 Prozent durch das Wachstum, 1,2 Prozent durch die Alterung des Bestands und 3,2 Prozent durch höhere Kosten. "Durch Maßnahmen wie das Disease-, das Case- sowie das Heil- und Hilfsmittel-Management konnten wir 30 Millionen Euro einsparen", sagte Michels.

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