Zwei Ärzte bei gemeinsamer Arbeit am PC: Für MVZ gibt es mittlerweile Weiterentwicklungen der Praxis-Software, doch vielen Betreibern fehlen offenbar immer noch wichtige Features.

Zwei Ärzte bei gemeinsamer Arbeit am PC: Für MVZ gibt es mittlerweile Weiterentwicklungen der Praxis-Software, doch vielen Betreibern fehlen offenbar immer noch wichtige Features.

© Widmann / imago

Große MVZ fühlen sich oft nicht gut mit IT versorgt

Auch ein MVZ braucht Praxis-EDV. Noch fehlt es vielerorts an den nötigen IT-Tools. Das zeigt eine aktuelle Studie.

DÜSSELDORF (ger). Wer ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) für eine wirklich fachübergreifenden Versorgung aufbaut, merkt schnell, dass die Prozesse von der internen Kommunikation über das betriebswirtschaftliche Controlling bis hin zur Terminvergabe einen viel höheren Steuerungsbedarf benötigen als in einer Arztpraxis, selbst in einer Praxis mit mehreren Ärzten. Dennoch nutzen die meisten MVZ Programme der gängigen Praxis-EDV-Anbieter.

Nachdem die Anbieter bemerkten, dass ein MVZ eben mehr ist als eine Praxis, die mehr PC-Arbeitsplätze braucht, haben sie ihre Programme für diesen Bedarf weiterentwickelt. Eine Umfrage des Bundesverbands Medizinische Versorgungszentren - Integrierte Versorgung (BMVZ) unter 1510 MVZ (Rücklaufquote: 15 Prozent) hat gezeigt, dass die CompuGroup vor allem mit Medistar, Turbomed, M1, und Albis auch bei MVZ der größte Anbieter ist.

Der Abstand zur MedatiXX-Gruppe (MCS, DOCexpert) scheint allerdings geringer zu sein. Nach der BMVZ-Umfrage sind rund zwei Drittel der Umfrageteilnehmer eher zufrieden mit der Software, ein Drittel ist eher unzufrieden - trotz aller Anpassungen der Praxissoftware an die Erfordernisse der fachübergreifenden Kooperation unterschiedlicher Fachärzte.

So benötigt die MVZ-Leitung wegen der wirtschaftlichen Gesamtverantwortung für das MVZ im höheren Maße als in der Einzelpraxis aktuelle Auswertungen über den Leistungsstand der jeweiligen Fachgruppe im MVZ, Informationen über die Ausschöpfung der RLV sowie der Medikamentenbudgets, etc.

"Ein großes Problem bleibt auch die Verknüpfung zu den Controllinginstrumenten der Träger", sagt Dr. Bernd Köppl, der Vorsitzende des BMVZ. So verwendeten die Krankenhausträger überwiegend SAP. Die Einbindung der Praxissoftware zu SAP werde aber oft als Problem angesehen.

Die Unzufriedenheit in Klinik-MVZ ist demzufolge nach der Umfrage mit 43 Prozent auch deutlich höher als bei vertragsärztlich getragenen MVZ (21 Prozent). Die Gründe für die Unzufriedenheit liegen demnach in erster Linie daran, dass es zu wenige MVZ-typische Features gebe - das sagen rund 65 Prozent der Unzufriedenen.

Weitere Gründe sind zu häufige Fehler und Aussetzer (45 Prozent) sowie schlechter (42 Prozent) oder zu teurer Service (31 Prozent).

"Ein Alarmsignal für die Software-Anbieter" ist nach Köppls Interpretation auch, dass die Unzufriedenheit der MVZ mit ihrer Software mit der Größe der Einrichtung wächst.

Wenn eine bis fünf Fachgruppen in einem MVZ mitarbeiten, dann liegt nach den Ergebnissen der Umfrage die Unzufriedenheitsquote bei etwa 30 Prozent. Bei sieben bis neun Fachgruppen sind es schon 37,5 Prozent, die sich als eher unzufrieden bezeichnen, und bei mehr als zehn Fachgruppen steigt diese Quote sogar auf 50 Prozent.

Die Anbieter könnten daraus schließen, dass zumindest einige von ihnen noch größeren Entwicklungsbedarf haben, wenn sie ihre größten Kunden nicht verlieren wollen. MVZ-Manager und -Ärzte können hier bei der Medica die Lösungen der meisten größeren Anbieter auf jeden Fall ganz in Ruhe vergleichen.

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