"Wir würden wieder Hausarzt werden"

Hausarzt, das sei gar kein so schlechtes Leben, sagen Ärzte aus dem Norden. Auch der "Verdienst" sei ganz gut.

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Hausarzt mit einer Patientin: Trotz vieler Probleme - viele für den Job "immer wieder machen".

Hausarzt mit einer Patientin: Trotz vieler Probleme - viele für den Job "immer wieder machen".

© Klaro

KIEL (di). Ist die ärztliche Niederlassung Traum oder Albtraum? Dieser Frage gingen Ärzte auf einem Workshop von KV und Ärztegenossenschaft Schleswig Holstein auf dem Kongress Vernetzte Gesundheit in Kiel nach.

Die Antwort war eindeutig: Die ärztliche Niederlassung ist weder das eine noch das andere - wird aber von den meisten noch als attraktiv angesehen.

So stellte etwa Landarzt Horst Kiehl heraus, dass die Versorgung auf dem Land durch einen Einzelkämpfer nur mit einem langen Arbeitstag zu realisieren ist.

Dies wird nach seiner Jahrzehnte langen Erfahrung aber durch einen guten Verdienst und erfüllende Arbeit mehr als ausgeglichen.

Kiehl strich besonders das breite Spektrum seiner Tätigkeit und die Möglichkeit, Familien über Generationen hinweg ärztlich betreuen zu können, heraus.

Einen weiteren Vorteil sehen Ärzte wie etwa Dr. Monika Schliffke aus Ratzeburg und Dr. Wolfgang Keil aus Kiel in der engen Vernetzung der Praxen.

Daraus entstehen nach ihren Erfahrungen neue Möglichkeiten, um mit Kostenträgern über Vereinbarungen zur integrierten Versorgung zu verhandeln.

Negativ bewerteten Keil und Radiologe Sönke Schmidt die Folgen für die niedergelassenen Ärzte aus den zahlreichen Genehmigungen nach Paragraf 116 b Sozialgesetzbuch V in Schleswig-Holstein.

Keil sprach von einem "Vertragsarzt-Benachteiligungsparagrafen", weil die Kliniken im Gegensatz zu den Praxen keinen Abstaffelungen unterworfen sind.

Schmidt verwies darauf, dass die Kliniken für diese Leistungen auf öffentlich finanzierte Großgeräte zurückgreifen können, während Praxisinhaber die Geräte aus ihren Erträgen finanzieren müssen.

Er vermisst Transparenz über die tatsächlich erbrachte Leistungsmenge in den Kliniken nach Paragraf 116 b und forderte die gleichen Qualitätskontrollen für die Kliniken wie für die niedergelassenen Ärzte.

Trotz solcher Kritikpunkte steht für die junge Schleswiger Hausärztin Katrin Berger nach einigen Jahren Niederlassung fest: "Wir werden nicht nur gegängelt. Ich würde es immer wieder machen."

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