DKV will Geschäft mit der Pflege ausbauen

Nach den goMedus-Zentren gilt jetzt auch für die zahnärztlichen Zentren der DKV: Sie werden nicht weiter ausgebaut. Stattdessen rückt die Pflege in den Fokus der DKV.

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DKV in Köln: Auch goDentis wird nicht weiter ausgebaut.

DKV in Köln: Auch goDentis wird nicht weiter ausgebaut.

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KÖLN (iss). Bei der Deutschen Krankenversicherung (DKV) verliert das Gesundheitsmanagement an Stellenwert. Dem Verzicht auf einen weiteren Ausbau der goMedus-Gesundheitszentren und -Ärztenetze folgt jetzt die Entscheidung, auch die goDentis-Aktivitäten im zahnärztlichen Bereich nicht mehr voranzutreiben.

Die bisherige Abteilung "strategisches Gesundheitsmanagement" des PKV-Marktführers wird aufgelöst, die Mitarbeiter gehen in andere Abteilungen.

"Wir wollen nicht mehr alles selbst machen, sondern setzen auch auf Partner", sagt DKV-Vorstand Silke Lautenschläger der "Ärzte Zeitung". Der Versicherer habe sein gesamtes Gesundheitsmanagement einer Überprüfung unterzogen. "Wir haben in manchen Bereichen einen großen Erfolg, der sich auch wirtschaftlich niederschlägt."

Das sind vor allem die Zusammenarbeit mit medizinischen Experten unter dem Motto "Best Care" und mit dem wissenschaftlichen Beirat der DKV sowie die Beratungs- und Unterstützungsangebote im Pflegebereich, die als "miCura" laufen.

Darauf werde das Unternehmen künftig den Fokus setzen, kündigt Lautenschläger an. Bei miCura will die DKV Franchise-Verträge mit weiteren Pflegediensten schließen.

350 Praxen mit 680 Zahnärzten sind zurzeit unter der Marke goDentis aktiv. Dieses Netz will die DKV nicht mehr erweitern. "Wir suchen neben goDenits die Zusammenarbeit mit weiteren Zahnärzten."

Wenn sie nach den von der DKV vorgegebenen Qualitätskriterien arbeiten und etwa Zahnersatz "made in Germany" verwenden, will der Versicherer mit Zahnärzten als Partnern zusammenarbeiten, ohne dass sie dafür das goDentis-Logo brauchen.

Die DKV bietet Kunden Tarife an, in denen sie eine höhere Erstattung bekommen, wenn sie zu einem Partnerzahnarzt gehen. Lautenschläger hofft, dass sie über die Partnerschaften den Versicherten dafür mehr Zahnärzte als Anlaufstellen als bisher anbieten kann.

"Wir haben festgestellt, dass die Versicherten an einer gezielten Steuerung interessiert sind, wenn sie zu einem Tarif gehört, für den sie sich bewusst entschieden haben", sagt die ehemalige hessische Sozialministerin, die im DKV-Vorstand für Leistung und Versorgung zuständig ist.

Auch bei schweren Erkrankungen werde eine aktive Rolle des Versicherers akzeptiert. "Wir wollen unseren Versicherten unterschiedliche Services anbieten, sie können dann Rat und Hilfe annehmen, wo sie es wünschen."

Von einer allgemeinen Steuerung der Versorgung von Versicherten, die lange ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie war, nimmt die DKV dagegen Abstand.

Die DKV werde noch stärker in das Fallmanagement einsteigen, sagt sie. Dazu gehört die Begleitung und Unterstützung von Versicherten mit schweren neurologischen Erkrankungen.

Grundsätzlich will die DKV die Beratungs- und Infoangebote für die Voll- und Zusatzversicherten ausbauen. "Die Kunden können sich an uns wenden, aber sie müssen es nicht tun", betont Lautenschläger.

Langfristiges Ziel sei, dass die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats stärker als bisher Empfehlungen aussprechen, die die DKV an Kunden weitergibt. Das betreffe etwa Klinik-Qualitätsberichte.

"Auch unsere allgemeinen Gesundheitsdienstleistungen und die Gesundheitsprogramme werden wir weiter ausbauen."

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