Fall Muhammet

Prüfbericht der BÄK beschäftigt nun die Richter

Veröffentlicht:

GIESSEN. Mit einem Antrag am Landgericht (LG) Gießen wollen die Eltern von Muhammet Eren durchsetzen, dass ihr schwer herzkrankes Kind doch auf die Warteliste für ein Spenderorgan gesetzt wird.

Die Hamburger Kanzlei "Menschen und Rechte" erklärte in einer Mitteilung, die Überwachungs- und Prüfkommission der BÄK habe sich vom Uniklinikum Gießen-Marburg (UKGM) instrumentalisieren lassen.

Keine der Aussagen in der Kommissionsstellungnahme, die das UKGM kürzlich verbreitet hat (wir berichteten), sei mit Substanz gefüllt.

Die Kommission habe sich vor allem nicht damit auseinandergesetzt, dass die geltend gemachte Kontraindikation in den "Allgemeinen Grundsätzen für die Aufnahme in die Warteliste zur Organtransplantation" der BÄK mit der Formulierung "schwerwiegende Erkrankungen anderer Organe" unbestimmt beschrieben sei und der Auslegung bedürfe.

Der bloße Verweis auf die Hirnschädigung reiche hier keineswegs aus.

Der Gesundheitszustand des Kindes hat sich nach Darstellung der Hamburger Anwälte, zu denen auch der bekannte Antidiskriminierungsrechtler Dr. Oliver Tolmein zählt, im Hinblick auf den Hirnschaden in den letzten Monaten spürbar verbessert.

Dass das Kind allein deshalb kein Spenderorgan erhalten soll, stelle eine Benachteiligung wegen der Behinderung dar und verstoße gegen das Grundgesetz und gegen die UN-Behindertenrechtskonvention.

Das Gericht müsse nun prüfen, ob die Grundsätze für die Aufnahme in die Warteliste das Diskriminierungsverbot für Menschen mit Behinderungen verletzten.

Die Rechtmäßigkeit der Grundsätze sei bereits von Experten bezweifelt worden. - Eine Entscheidung des Landgerichts war bisher noch nicht bekannt geworden. (pei)

Mehr zum Thema

Medizinforschungsgesetz

Regierung: Ethikkommission beim Bund bleibt unabhängig

Kommentar zum Umgang mit aggressiven Patienten in Frankreich

Klima der Gewalt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen