Mordprozess

Gutachter entlastet Krankenpfleger Niels H.

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OLDENBURG. Aus Langeweile soll ein Krankenpfleger laut Anklage Patienten ermordet haben. Doch dieser Darstellung hat ein Gutachter vor dem Landgericht Oldenburg widersprochen.

Der Psychiater Konstantin Karyofilis beschrieb den 38-jährigen Niels H. am Donnerstag als zerrissenen Menschen.

Nach außen hin habe er sich als starken Retter dargestellt. Gleichzeitig sei er innerlich vereinsamt gewesen, habe unter Depressionen und Ängsten gelitten.

Der frühere Pfleger ist wegen dreifachen Mordes und zweifachen Mordversuchs an Patienten auf der Intensivstation im Klinikum Delmenhorst angeklagt.

90 Taten hat Niels H. zugegeben

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft soll er den Kranken eine Überdosis eines Herzmedikaments gespritzt haben. Er habe beweisen wollen, wie gut er diese wiederbeleben könne. Später soll sein Motiv auch Langeweile gewesen sein.

In den Gesprächen mit dem Gutachter hatte der Mann 90 Taten zugegeben. 30 Opfer starben.

Fünfmal hatte sich Karyofilis im Dezember und Januar mit dem Angeklagten getroffen. Er halte dessen Aussagen für glaubwürdig, sagte der Fachmann.

In seinem Gutachten soll er unter anderem beurteilen, ob der 38-Jährige voll schuldfähig ist.Patienten an Schläuchen und GerätenSeine Arbeit auf der Intensivstation in Oldenburg und später in Delmenhorst war nach Angaben von Karyofilis für den Pfleger einschneidend.

 Die Patienten verbrachten dort meist nur kurze Zeit, hingen an Schläuchen und Geräten. "Was als Mensch dahinter gesteckt hat, ist ihm zunehmend aus dem Blick geraten."

Gleichzeitig habe es ihm einen Kick gegeben, wenn er bei Notfällen anpacken konnte. Nach den Reanimationen habe der Pfleger sich gut gefühlt, sagte Karyofilis. (dpa)

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