ARMIN

Ärzte sind noch skeptisch

Die Arzneimittelinitiative ARMIN ist in Sachsen und Thüringen verhalten angelaufen. Während sich die Apotheker fleißig einschreiben, halten sich die Ärzte noch zurück.

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ERFURT. Die im Juli gestartete Arzneimittelinitiative ARMIN von AOK Plus, Apotheken und Kassenärztlichen Vereinigungen ist in Thüringen und Sachsen verhalten gestartet.

Bei dem Modellprojekt zur Reduzierung unerwünschter Folgen von Medikamenten hat sich erst jeweils eine zweistellige Anzahl von Ärzten in beiden Bundesländern eingeschrieben, teilte die AOK Plus auf Anfrage mit.

Bei den Apothekern stößt ARMIN dagegen auf größeres Interesse: In Thüringen und Sachsen nehme jeweils eine dreistellige Anzahl teil. Die zum Teil noch verhaltene Resonanz entspreche durchaus den Erwartungen der Projektpartner, da man sich noch in der Anlaufphase befinde, erklärte ein AOK-Sprecher.

In dem bundesweiten Modellprojekt verordnen Ärzte nur noch Wirkstoffe, die Apotheker entscheiden dann über das Medikament. Dies betrifft zunächst rund 200 Wirkstoffe. Vor allem chronisch kranke und multimorbide Patienten sollen davon profitieren.

Unerwünschte Wechselwirkungen bei mehreren Pillen sollen eingedämmt werden. Die Ärzte können sich zudem bei der Auswahl optimaler Wirkstoffe an einem Katalog orientieren.

Die Initiative wird in mehreren Stufen ausgerollt: Die Stufen 1 und 2 - Wirkstoffverordnung und Medikationskatalog - sind Anfang Juli gestartet. Das Medikationsmanagement soll im ersten Quartal 2015 abhängig von der technischen Infrastruktur beginnen.

Die Umsetzung der IT-Voraussetzungen sei in vollem Gang, erklärte die AOK Plus. Die ersten beiden Anbieter sind bereits zertifiziert und setzen die Wirkstoffverordnung und den Medikationskatalog um.

Weitere große Anbieter seien bereits zur Zertifizierung angetreten und sollen die ARMIN-Funktionalitäten im Laufe des dritten Quartals 2014 bereitstellen.

Auch alle namhaften Anbieter von Apothekensoftware haben die Wirkstoffverordnung funktionsfähig und rechtzeitig im Juli zur Verfügung gestellt, erklärte die Krankenkasse.

Die Einschreibung von Patienten soll erst mit der Umsetzung der dritten Stufe des Modellprojekts, dem Medikationsmanagement, in einem Jahr erfolgen. (rbü)

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