ABDA-Umfrage

Patienten unterschätzen Polymedikation

Viele Patienten mit Polymedikation haben zwar eine Medikationsliste - nutzen sie aber nicht.

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DÜSSELDORF. Patienten unterschätzen offenbar deutlich die mit der Polymedikation verbundenen Probleme. 60 Prozent der Erwachsenen, die dauerhaft drei oder mehr Arzneimittel einnehmen, haben nach eigenen Angaben noch keine Probleme mit der Medikation gehabt.

"Das korreliert nicht mit der Realität", betonte Friedemann Schmidt, der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) bei einem Pressetermin am Dienstag in Düsseldorf. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag der ABDA sage anderes.

Das Meinungsinstitut Forsa hatte im Juli 13.196 Personen ab 18 Jahren befragt. Von ihnen nahmen 3001 mindestens drei Arzneimittel, das sind 23 Prozent.

Davon hatten immerhin 53 Prozent eine Medikationsliste. "Das Instrument der Medikationsliste ist weiter verbreitet, als wir dachten, und die meisten finden sie gut", so Schmidt. Aber nur 37 Prozent nutzen die Liste.

54 Prozent der Patienten mit Polymedikation haben demnach mehr als einen verordnenden Arzt, 29 Prozent nehmen auch rezeptfreie Mittel ein. "Das Problem wird dadurch abgemildert, dass 88 Prozent sagen, sie haben eine Stammapotheke."

Diese Zahlen untermauern nach Schmidts Ansicht die zentrale Bedeutung seines Berufstandes. "Wir brauchen die Apotheke als ganz zentrale Institution in dem Netzwerk, das um die Polymedikation gestrickt werden muss."

Die Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern sei entscheidend für eine bessere Arzneimitteltherapiesicherheit. Die Politik müsse dafür endlich die Rahmenbedingungen schaffen, forderte er. (iss)

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