Telmed

Dr.Ed-Ärzte schreiben BÄK-Präsident Montgomery

Ärzte des telemedizinischen Dienstes "Dr. Ed" wollen sich den Vorwurf mangelnder Seriosität nicht gefallen lassen.

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LONDON. Ärzte der in London ansässigen Online-Sprechstunde "Dr.Ed" wehren sich in einem offenen Brief an Bundesärztekammerpräsident Professor Frank Ulrich Montgomery gegen den Vorwurf, "Schmuddelrezepte" auszustellen. Montgomery hatte in seiner Eröffnungsrede zum diesjährigen Ärztetag das Gesetzesvorhaben begrüßt, die Rezepteinlösung von einem vorherigen Arzt-Patienten-Kontakt abhängig zu machen.

 Wortwörtlich sagte der Ärztepräsident: "Schmuddelrezepte über das Internet ohne Arztkontakt sind damit verboten. Und das ist gut so." Wie kürzlich berichtet, will die Große Koalition im Zuge des 4. Arzneimittelgesetz-Änderungsgesetzes Apothekern zur Auflage machen, Rezepte dann nicht mehr einzulösen, "wenn offenkundig kein direkter Kontakt zwischen dem Arzt oder Zahnarzt und der Person, für die das Arzneimittel verschrieben wird, stattgefunden hat". Der Gesetzentwurf wird in Apothekerkreisen spöttisch als "Lex Dr.Ed" bezeichnet.

In ihrem Brief an Montgomery betonen die Dr.Ed-Ärzte Dr. Friederike Ebigbo und Dr. Michel Wenger, ihr Telemed-Angebot stehe im Einklang mit EU-Recht, sei behördlich registriert und werde "durch staatliche Institutionen kontinuierlich inspiziert und überwacht.

 Die Inspektionen haben wir stets mit Bravour durchlaufen. Wir distanzieren uns daher mit Nachdruck von jedweden ‚Schmuddel‘-Vorwürfen." Weiter heißt es, sämtliche Ärzte, die für Dr.Ed tätig seien, verfügten über eine deutsche, schweizerische, englische oder französische Approbation.

Täglich fänden Konsultationen mit "mehreren hundert Patienten" statt. Dabei werde in jedem einzelnen Fall geprüft, "ob sich die individuellen Beschwerden des Patienten für eine Fernbehandlung eignen. Ist das nicht der Fall, lehnen wir die Behandlung ab und fordern den Patienten auf, einen geeigneten Kollegen aufzusuchen". Den Angaben zufolge gab es bei Dr.Ed seit Start des deutschen Dienstes Ende 2011 über 700.000 Patientenkontakte. Bis dato sei es noch zu keinem Schadensfall gekommen.

Montgomery werfen die unterzeichnenden Ärzte vor, mit einem "Appell an besitzstandswahrende und reaktionäre Ressentiments Wahlkampfgetöse zu machen". Der Londoner Dienst hat bereitsbereits angekündigt, dass, sollte das Arzneimittelgesetz wie beabsichtigt geändert werden, er dagegen juristisch vorgehen werde. (cw)

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