Bundestagswahlkampf

Apotheker fordern Bekenntnis zur Freiberuflichkeit

Die Apotheker wollen im Wahlkampf für Legitimationsdruck sorgen. Dabei sind die Positionen teilweise wenig detailliert abgesteckt. Ausnahme: Beim Rx-Versand wird es konkret.

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Freiberuflichkeit und Rx-Versandverbot: Der Apothekerverband bringt sich vor dem Bundestagswahlkampf in Stellung.

Freiberuflichkeit und Rx-Versandverbot: Der Apothekerverband bringt sich vor dem Bundestagswahlkampf in Stellung.

© P Lanik / panthermedia

BERLIN. Mehr heilberufliche Kompetenzen, regelmäßige Honoraranpassungen und natürlich das Verbot des Rx-Versands: Mit diesen Forderungen soll nach dem Willen des Branchendachverbands ABDA die Apothekerschaft den bevorstehenden Bundestags-Wahlkampf begleiten.

So zu lesen in den "Kernpositionen der ABDA zur Bundestagswahl 2017". Das kürzlich veröffentlichte Papier im Detail:

- An erster Stelle steht für die ABDA die "Freiberuflichkeit der apothekerlichen Tätigkeit in der Versorgung". Darunter subsumiert werden das Bekenntnis zum Apotheken-Fremd- und Mehrbesitzverbot sowie zur Preisbindung für verschreibungspflichtige Produkte. Von der Politik, heißt es, fordere man "ein klares Bekenntnis zu der freiberuflich organisierten und unabhängig durchgeführten pharmazeutischen Versorgung".

- Dazu gehöre "insbesondere die Durchsetzung des Versandhandelsverbots für verschreibungspflichtige Arzneimittel, das die vom EuGH induzierte Aufhebung des einheitlichen Apothekenabgabepreises verhindert".

- Der Leistungskatalog der Apotheker soll "in enger Abstimmung mit den weiteren Heilberufen ausgeweitet werden". Beispielhaft werden ein honoriertes Medikationsmanagement entsprechend dem Vorbild des Modellprojekts "ARMIN" in Sachsen und Thüringen genannt.

- Auch sollen die Apotheker stärker zur Arzneimitteltherapiesicherheit beitragen sowie in Sachen Prävention – Stichwort Impfen – tätig werden dürfen. Wie das konkret aussehen könnte, wird in dem Positionspapier allerdings nicht näher ausgeführt.

- Last but not least ist der Branche daran gelegen, "das Honorarsystem der Apotheken weiter auszubauen". Zwar werden regelmäßige Honorarerhöhungen nicht expressis verbis eingefordert. Allerdings wünscht sich die ABDA eine gewisse "Planungssicherheit bei der Anpassung des Honorars". Dabei gelte es, "leistungsgerechte Berechnungsmethoden" anzuwenden und auch neue Dienstleistungen zu bepreisen.

- Zudem sei "die steuerliche Diskriminierung apothekerlicher Dienstleistungen abzubauen". – Damit gemeint ist, wie die ABDA auf Nachfrage erläuterte, dass sich die Apotheker eine Umsatzsteuerbefreiung ähnlich derjenigen für ärztliche Heilbehandlungen wünschen.

Für alle drei Forderungsschwerpunkte dürfte die ABDA Verbündete nur bei CDU/CSU und den Linken finden. Beide Fraktionen hatten sich schon früher eindeutig pro Rx-Versandverbot positioniert. (cw)

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