Gesundheitsvorsorge

Am meisten zählt der Rat vom Arzt

Wenn Deutsche Tipps zur Gesundheitsvorsorge annehmen, dann am ehesten vom Arzt. Das zeigt eine aktuelle Studie. Ärzte könnten in der Unterstützung der Patienten allerdings mehr tun.

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Am meisten zählt der Rat vom Arzt

© Alexander Raths / Fotolia

HAMBURG. Landauf, landab diskutieren Politiker, Forscher, Krankenversicherer und Soziologen darüber, wie man die Bevölkerung zu einem gesünderen Lebensstil und mehr Prävention motivieren kann. Eine repräsentative Studie der Asklepios-Kliniken unter 1200 Bundesbürgern zeigt nun, wie wichtig die Rolle der Ärzte bei diesem Ansinnen ist.

Denn nehmen die Bürger Tipps zur Gesundheitsvorsorge an, dann stammen diese zu 88 Prozent von ihrem Arzt. Ein weiterer starker Antriebsmotor sind laut Studie – als Negativanreiz – Erkrankungen im Familien- und Freundeskreis, aber ebenso der Rat vom Lebenspartner (82 Prozent).

Dennoch könnten Ärzte und auch Krankenversicherer mehr tun: Gerade einmal 29 Prozent der befragten Bundesbürger fühlt sich nämlich durch Ärzte, Krankenkasse und Politik in der Gesundheitsvorsorge unterstützt, dabei tendenziell auch eher Ältere. Über die Hälfte empfindet laut Studie die Unterstützung hingegen als mittelmäßig.

Stiefkind Fitness-Check

Dabei schätzt laut Studie weniger als die Hälfte der Bürger den eigenen Gesundheitszustand als "gut" ein (Durchschnittsnote 2,8). Fast genauso viele empfinden ihn als mittelmäßig, jeder Zehnte sogar als "schlecht". Auf ausreichend körperliche Aktivität achten nach den Studienergebnissen eher die Jüngeren: Während sich von den unter 30-Jährigen 45 Prozent zu den "Aktiven" zählen, ist es bei den über 60-Jährigen nur noch jeder Vierte. Allerdings ist die Bereitschaft bei den Älteren, sich vorab einem Fitness-Check beim Arzt zu unterziehen, um auch das richtige Bewegungsprogramm zu finden, größer: Während jeder Dritte unter 30 Jahren sich vorher untersuchen ließ, sind es bei über 60-Jährigen schon 45 Prozent. Dabei werde der Fitness-Check zumeist von niedergelassenen Ärzten durchgeführt, so die Studienautoren.

Ganz vorne bei den Vorsorgeuntersuchungen liegen Checks durch den Zahnarzt und Laboruntersuchungen des Blutes, die von 73 bzw. 67 Prozent regelmäßig wahrgenommen werden. Es folgen Krebsvorsorge (49 Prozent) und Herz-Kreislaufuntersuchungen (47 Prozent). Schlusslicht seien Magen- und Darmspiegelungen, die von 46 Prozent abgelehnt werden, heißt es. Zwischen 40 und 50 Jahren ließen sich nur 14 Prozent endoskopisch untersuchen, zwischen 50 und 60 Jahren jeder Vierte. Erst ab 60 Jahren seien es immerhin 44 Prozent. Einmal mehr belegt die Studie zudem, dass Männer eher Präventionsmuffel sind: Denn während 72 Prozent der Frauen regelmäßig zur gynäkologischen Vorsorge gingen, suchten gerade einmal 29 Prozent der Männer regelmäßig einen Urologen auf.

Gesundheits-Apps und Fitnesstracker spielen nach der Studie bei der Gesundheitsvorsorge der Deutschen bislang übrigens eine untergeordnete Rolle: Acht bzw. sechs Prozent nutzen diese. Unter den Befragten unter 30 Jahren sind es immerhin 24 Prozent. Dabei sind allerdings 62 Prozent der Nutzer bereit, ihre Daten zu teilen: etwas weniger als die Hälfte mit ihrem Arzt, 27 Prozent mit der Familie und 17 Prozent auch mit ihrer Krankenkasse. (reh)

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