Großbritannien

Volle Fahrt für die E-Patientenakte

Für ihr Gesundheitswesen sind die Briten nicht unbedingt berühmt - zum Vorreiter schwingen sie sich allerdings bei der digitalen Vernetzung auf. Überall auf der Insel werden momentan Gelder für die E-Patientenakte locker gemacht.

Veröffentlicht:
Elektroakte: Rückenwind für Gesundheitsakten auf der Insel.

Elektroakte: Rückenwind für Gesundheitsakten auf der Insel.

© flydragon / shutterstock.com

NEU-ISENBURG (reh). Bis 2015 sollen in Großbritannien alle Patienten die Möglichkeit haben, elektronisch auf ihre Gesundheitsakten zugreifen zu können. So will es die Informationsstrategie der Regierung.

Kein Wunder also, dass britische Gesundheitsorganisationen - egal ob sie der Primär-, Sekundär- oder privaten Gesundheitsversorgung angehören, im kommenden Jahr vor allem im Bereich der elektronischen Patientenakten (E-Patientenakte) investieren wollen.

Eine Befragung unter den IT-Verantwortlichen im Gesundheitswesen ergab noch einen weiteren Trend: Es wird kräftig in mobile Gesundheitslösungen investiert.

Für den nun veröffentlichten Branchenreport "Healthcare IT Priorities & Challenges 2012/13" befragte das Netzwerk Healthcare IT Exchange Leiter von Kommunikations- und Technikabteilungen in Organisationen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich in England, Irland, Schottland und Wales.

Höchste Priorität hatte demnach der Ausbau der elektronischen Patientenakte - zumindest für 68,8 Prozent.

Das verwundert nach Einschätzung des Netzwerks Healthcare IT Exchange nicht, denn in einer anderen Umfrage unter 178 Gesundheitsfachleuten hätten gerade einmal 30 Prozent geantwortet, dass es bereits ein ausgereiftes E-Patientenakten-System in ihrer Organisation gebe.

An zweiter Stelle der Prioritäten in Sachen Investitionen für nächstes Jahr liegt bei den IT-Verantwortlichen mit 65,6 Prozent bei den mobilen Gesundheitslösungen.

Fokus auf mobile Endgeräte

Das liege daran, dass die Gesundheitsindustrie mehr und mehr eine Bewegung hin zu einer möglichst langen Versorgung der Patienten im häuslichen Umfeld wahrnehme, so die Autoren des Branchenreports.

Da weder mobile Gesundheitslösungen noch E-Patientenakten ohne eine gute Infrastruktur funktionieren, sehen ebenfalls 65,6 Prozent der IT-Verantwortlichen im Bereich der IT-Infrastruktur einen hohen Investitionsbedarf.

Hier fällt, wie die Autoren des Reports erklären, aber auch die stetige Veränderung im IT-Bereich ins Gewicht. So hätten die IT-Leiter im Gesundheitsmarkt längst erkannt, dass Cloud-Lösungen - etwa Software-as-a-Service-Lösungen für elektronische Akten - ihren Organisationen Kostenvorteile bringen könnten.

Interessant ist, dass fast zwei Drittel der befragten IT-Verantwortlichen auch Gelder für mobile Endgeräte und die Infrastruktur für solche mobilen Geräte, die das Personal mitbringt - das so genannte "Bring your own Device" (BYOD) - einplanen.

Denn die mobilen Geräte erleichtern zwar den Arbeitsalltag, sie stellen aber gerade für größere Einheiten wie Kliniken immer auch Herausforderungen ans System.

Schließlich müssen die einzelnen Geräte, gerade wenn Arbeitnehmer eigene Smartphones oder Tablet-PC mitbringen - kompatibel mit dem IT-System der Gesundheitsorganisation sein. Nicht nur das, auch Fragen der Datensicherheit müssen vorher technisch geklärt werden.

Über die Hälfte der IT-Leiter sieht zudem Bedarf, in Portallösungen zu investieren. Auch dies ist ein wichtiges Medium für die Kommunikation mit Patienten und anderen Sektoren des Gesundheitssystems.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken