Digital-Strategie

Regierung will E-Health stimulieren

Die Bundesregierung hat sich für den Rest der Legislaturperiode eine Digitale Agenda gegeben, die Richtschnur für die Weiterentwicklung der digitalen Gesellschaft sein soll. Gesundheit ist dabei eher ein Randthema.

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Sicherheit soll bei der Digitalisierung groß geschrieben werden. Verschlüsselung und Abwehr von Cyberangriffen sind Teil der Agenda.

Sicherheit soll bei der Digitalisierung groß geschrieben werden. Verschlüsselung und Abwehr von Cyberangriffen sind Teil der Agenda.

© Maksim Kabakou / fotolia.com

BERLIN. Auch im Gesundheitswesen spielt die Digitalisierung aus Sicht der Bundesregierung eine immer größere Rolle. Das geht aus der "Digitalen Agenda 2014-2017" hervor, die gestern in Berlin von Infrastrukturminister Alexander Dobrindt (CSU), Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und Innenminister Thomas de Maizière (CDU) vorgelegt worden ist.

Doch Gesundheit spielt in dem 36-seitigen Werk keine Hauptrolle. Gerade einmal zwölf Fundstellen für das Wort "Gesundheit" finden sich dort, und auch das Kapitel "Potenziale für das Gesundheitswesen erschließen" ist sehr kurz geraten.

Insgesamt erhofft sich die Bundesregierung durch die Digitalisierung in Industrie, Gesellschaft und Bildung positive Impulse. Zu den Hauptzielen gehört es laut Agenda daher, "dass mittels eines effizienten Technologiemix eine flächendeckende Breitbandinfrastruktur mit einer Downloadgeschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde bis 2018 entsteht."

Aktuell sind solche schnellen Internetzugänge für gut die Hälfte der Haushalte verfügbar. Damit sollen insbesondere auch im ländlichen Raum dieselben Bedingungen hergestellt werden wie in den Städten. Voraussetzung dafür sind laut Agenda aber ein Erhalt und Ausbau der Datensicherheit: "Wir wollen mit der Digitalen Agenda einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass unser Land einer der sichersten digitalen Standorte weltweit bleibt", heißt es.

Die positive Sichtweise auf eine stärker digitalisierte Zukunft wird in der Agenda gleich zu Beginn am Beispiel der Telemedizin beschrieben. Digitalisierung erleichtere die medizinische Versorgung.

Röntgenbilder und Krankenberichte seien für behandelnde Ärzte schneller verfügbar, Spezialisten könnten "von jedem Ort der Welt live bei Operationen assistieren". Resümee: "Auf diesem Weg wird Telemedizin in Zukunft die erstklassige medizinische Versorgung in allen Teilen Deutschlands, vor allem im ländlichen Raum, unterstützen."

Dabei steht für die Bundesregierung der Ausbau "der vertrauenswürdigen Infrastruktur" im Vordergrund. Dieser lege "so schnell wie möglich die technologische Basis dafür, dass IKT-gestützte Anwendungen zur weiteren Verbesserung der Qualität und Wirtschaftlichkeit der medizinischen Versorgung zu den Menschen gebracht werden." Die Technik soll die Bürger auch dabei unterstützen, länger im vertrauten Umfeld leben zu können.

Außerdem will die Bundesregierung die Digitalisierung durch "Ausbau der E-Health-Initiative und die stärkere Vernetzung mit der Innovationstätigkeit der Gesundheitswirtschaftsunternehmen und Gewährleistung der Interoperabilität und Sicherheit von IT-Systemen" stimulieren, wie es heißt.

Die Rede ist außerdem noch davon, dass die Forschung zur Digitalisierung in der Medizin unter anderem mit dem Schwerpunkt Medizininformatik gestärkt werden soll. Bei der Forschung für die Zukunft der Arbeit gehe es zudem auch darum "gesundheitliche Präventionskonzepte" zu ermöglichen, "damit auch weiterhin der Mensch im Mittelpunkt steht". Konkreter äußert sich die Digitale Agenda nicht über die Zukunft von Telemedizin und E-Health. (ger)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Von begrenztem Nutzen

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