Bayerischer Telemedizintag

Dreh- und Angelpunkt Patientenakte

Die Telematik-Infrastruktur soll ein digitales Ökosystem schaffen, das zur besseren medizinischen Versorgung beiträgt, so ein IT-Branchenvertreter.

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ERLANGEN. Die Erprobung der Telematik-Infrastruktur und der elektronischen Gesundheitskarte wird nach Angaben von Dr. Axel Wehmeier, Sprecher der Geschäftsführung der Deutsche Telekom Healthcare and Security Solutions GmbH, wie geplant in den beiden Testregionen im November beginnen.

Im nächsten Jahr könnte dann der Rollout der Gesundheitskarte starten, meinte Wehmeier vor Kurzem beim 3. Bayerischen Tag der Telemedizin in Erlangen.

Vor zehn Jahren habe man unter Telematik-Infrastruktur lediglich ein sicheres Datennetz mit einem sicheren Zugang für alle Teilnehmer verstanden.

Das sei heute aber kein zeitgemäßer Begriff mehr, erklärte Wehmeier. Ziel sollte ein digitales Ökosystem sein, das durch die Telematik-Infrastruktur entsteht, und das zu einer besseren medizinischen Versorgung beiträgt.

Nach heutigem Verständnis müsse im Kern einer Telematik-Infrastruktur eine Patientenakte stehen, die es nicht nur schafft, dass Daten sicher über das Netz ankommen.

Eine solche Patientenakte müsse auch in der Lage sein, Daten über die richtigen Kanäle weiterzuleiten, sodass sie in den verschiedenen Sektoren und Systemen verarbeitet werden können, erklärte Wehmeier.

Es gehe also um strukturierte Daten und um Interoperabilität, die in der Praxis auch funktioniert. "Wenn wir das nicht schaffen, kommen wir bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens nur mit ganz kleinen Schritten voran", so Wehmeier.

Wenn man sich allerdings die Diskussion hierzulande anschaue, habe er Zweifel, gab Wehmeier zu verstehen. "Wir diskutieren immer sehr abstrakt und sagen, der Patient soll Zugriff auf seine Daten haben."

Es sage aber niemand, wie das konkret geschehen soll. Eine bloße Kopie der Patientenakte sei jedenfalls nicht sehr sinnvoll.

Nach seiner Vorstellung sollte der Patient die Möglichkeit haben, einen strukturierten Auszug aus seiner Patientenakte zu bekommen, den er versteht, mit dem er etwas anfangen kann und der ihm die Chance gibt, über seinen Therapieverlauf nachzudenken. "Deshalb gehört Telemedizin in die Arztpraxis und nicht in irgendwelche Zentren", meinte Wehmeier. (sto)

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