Netz-Innovationen aus Norderstedt

NORDERSTEDT (di). Das Medizintechnikunternehmen Johnson & Johnson Medical hat am Standort Norderstedt ein Zentrum für die Erforschung, Entwicklung und Produktion chirurgischer Netze eröffnet. Der weltweit tätige Konzern sieht Deutschland für medizinische Innovationen als erste Adresse.

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"Dank hoch motivierter Mitarbeiter und des ausgeprägten Erfindergeistes deutscher Ärzte hat Johnson & Johnson Medical in Deutschland mehr bahnbrechende Anwendungen entwickelt als anderswo", sagte Gary Pruden.

Der Präsident des Tochterunternehmens Ethicon Products erwartet, dass am Standort Norderstedt künftig über eine halbe Million chirurgischer Netze (Meshes) produziert und zugleich weiter intensiv an Neuentwicklungen gearbeitet wird. Mindestens eine Mesh-Innovation pro Jahr soll dort entwickelt und zur Marktreife geführt werden.

Dafür investiert das Unternehmen 1,7 Millionen Euro, schafft 65 neue Arbeitsplätze und setzt auf Synergien am Standort. Vor den Toren Hamburgs unterhält der Konzern auch eine moderne Produktionsstätte für chirurgisches Nahtmaterial, Nadeln und resorbierbare Implantate. Von den Mesh-Materialien versprechen sich die Hersteller Vorteile bei einer Reihe medizinischer Eingriffe, etwa bei Leistenbrüchen und in der Beckenbodenchirurgie.

Mesh-Technik unterstützt Chirurgen.

Die modernen Netze sind flexibler, leichter und großmaschiger als früher, um Infektionen und einer Abstoßung des Fremdmaterials vorzubeugen. Außerdem übernehmen sie Funktionen des geschwächten Gewebes, ohne dem Patienten unnötige Einschränkungen aufzubürden. Das resorbierbare Material erlaubt es, die Netze genau in der richtigen Position im Körper anzubringen. Die sich auflösenden Netzenden halten das Netz so lange in der Position, bis das umliegende Gewebe eingewachsen ist und damit das Netz stabilisiert.

Die Nachfrage nach solchen Netzen ist hoch - allein in Deutschland werden jährlich 250 000 Patienten wegen Hernien behandelt. Im vergangenen Jahr erzielte der Konzern mit Meshes weltweit einen Umsatz von 300 Millionen Euro, für die kommenden Jahre erwartet man zweistellige Zuwachsraten.

Der Konzern Johnson & Johnson erzielt weltweit einen Jahresumsatz von 61 Milliarden US-Dollar und beschäftigt 119 000 Mitarbeiter. Über zwölf Prozent des Umsatzes werden in Forschung und Entwicklung investiert - eine Strategie, die sich auszahlt: Ein Großteil des Umsatzes wird mit Produkten erzielt, die keine drei Jahre alt sind.

Norderstedt war vor über 50 Jahren der erste deutsche Standort des Konzerns, über 2000 Mitarbeiter sind dort unter anderem mit der Produktion von über 150 Millionen Nadeln jährlich beschäftigt. Am benachbarten European Surgical Institute (ESI) des Konzerns lassen sich jährlich 10 000 Ärzte und Op-Teams aus ganz Europa in minimal-chirurgischen Techniken schulen.

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