Debeka hofft auf positives Urteil aus Karlsruhe

KOBLENZ(iss). Die Debeka Krankenversicherung hat im vergangenen Jahr erneut den höchsten Zuwachs bei den Vollversicherten erzielt. Ende 2008 waren beim Marktführer der privaten Krankenversicherung (PKV) 2,07 Millionen Personen vollversichert, das waren 23 543 mehr als ein Jahr zuvor. Die PKV-Branche insgesamt verzeichnete ein Plus von 69 800.

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Die Gesamtzahl enthalte auch 19  000 Personen, die bis 2008 unversichert waren, sagte der Vorstandsvorsitzende der Debeka, Uwe Laue, vor Journalisten in Koblenz. Ohne diesen Sondereffekt ist der Nettoneuzugang für die Branche in den vergangenen acht Jahren von 216 400 auf 48  900 zurückgegangen.

Das Ziel des Gesetzgebers, den Zugang von Versicherten zur PKV zu erschweren, habe sich damit erfüllt. "Besonders die dreijährige Wartezeit für Angestellte ab dem Jahr 2007 hat die Zahl der neuen PKV-Kunden deutlich verringert", kritisierte Uwe Laue.

Er hofft, dass das Bundesverfassungsgericht den Gesetzgeber an dieser Stelle zu Korrekturen auffordern wird. Die Karlsruher Richter werden am 10. Juni über die Verfassungsbeschwerden von 30 PKV-Unternehmen gegen die Gesundheitsreform entscheiden. Chancen für die PKV-Klagen sieht Laue auch bei der Belastung der Bestandskunden, die mit ihren Tarifen die Unterdeckung im obligatorischen Basistarif ausgleichen müssen. "Ich glaube, dass wir da etwas erreichen können."

Nur 0,82 Prozent der Abrechnungen sind falsch.

Um langfristig dem politischen Druck auf die PKV etwas entgegensetzen zu können, müsse sich aber auch die Branche bewegen, sagte er. "Wir müssen überlegen, ob wir das Modell der Übertragung der Alterungsrückstellungen nicht kundenfreundlicher gestalten." Lange Zeit mussten Privatversicherte bei einem Wechsel des Anbieters die angesparten Alterungsrückstellungen zurücklassen, was den Wettbewerb innerhalb der PKV deutlich erschwerte. Mit der Gesundheitsreform hat die Bundesregierung die Versicherer gezwungen, den Versicherten zumindest einen Teil mitzugeben.

Die Debeka Kranken hat im vergangenen Jahr Beitragseinnahmen in Höhe von 4,24 Milliarden Euro erzielt. Das war ein Plus von 2,8 Prozent. "Wir legen allerdings Wert auf die Feststellung, dass unsere Beitragssteigerung fast ausschließlich durch Neuzugänge realisiert wurde, während das vom PKV-Verband angegebene Wachstum der Branche von 2,9 Prozent überwiegend aus Beitragsanpassungen im Bestand resultierte", sagte Laue.

Die Ausgaben für Versicherungsleistungen stiegen um 9,9 Prozent auf 2,93 Milliarden Euro. Bestandsbereinigt gab es ein Plus von fünf Prozent. Überdurchschnittliche Steigerungsraten habe es bei der ambulanten Arztbehandlung und den Arzneimitteln gegeben, sagte Vorstand Roland Weber.

Während viele private Krankenversicherungen zunehmend auf die aktive Steuerung der Behandlung ihrer Versicherten setzen - etwa über Hausarzttarife, Rabattverträge oder Kooperationen mit MVZ -, ist die Debeka hier zurückhaltender. "Wir wollen mit den Angeboten den Versicherten zu mehr Lebensqualität verhelfen und setzen deshalb auf flächendeckende Maßnahmen", sagte Weber. Dazu zählen die bessere Behandlung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen mithilfe der Telemedizin und die ergänzende telefonische Betreuung von Depressiven. Bei der Rechnungskontrolle sieht Weber keinen großen Handlungsbedarf: "0,82 Prozent der Belege werden bei uns nicht erstattet, weil die Abrechnung falsch ist".

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