Roche: Genentech in Rekordzeit integriert

Strategisch stand für Roche 2009 die Übernahme von Genentech im Vordergrund. Arzneien gegen Krebs und gegen Influenza waren die Wachstumstreiber.

Von Christiane Kern Veröffentlicht:

BASEL. Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist der Umsatz von Roche um acht Prozent auf 49,1 Milliarden Schweizer Franken (33,3 Milliarden Euro) gestiegen. In den Divisionen Pharma und Diagnostica konnten die Schweizer zwar Marktanteile hinzugewinnen. Allerdings wurde wegen Sondereffekten im Zusammenhang mit der rund 45 Milliarden Franken schweren Genentech-Übernahme ein Gewinnrückgang verbucht. Der Überschuss der Roche-Gruppe verringerte sich um etwa ein Fünftel auf 8,5 Milliarden Franken.

Vor Sondereffekten ist der Konzerngewinn um 9 Prozent auf 9,79 Milliarden Franken gestiegen. Wie der Vorstandsvorsitzende Severin Schwan sagte, habe Roche in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Der Kerngewinn je Aktie sei sogar stärker gewachsen als die Verkäufe.

Der Umsatz in der Division Pharma wuchs 2009 um acht Prozent auf 38,9 Milliarden und damit schneller als der Markt. Mit Tamiflu® (Oseltamivir) wurden 3,2 Milliarden Franken (+ 435 Prozent) umgesetzt. Das von Genentech entwickelte Krebsmittel Avastin® (Bevacizumab) legte um 21 Prozent auf 6,2 Milliarden Franken zu. Herceptin® (Trastuzumab) gegen HER2-positiven Brustkrebs wuchs um acht Prozent auf 6,3 Millarden und Tarceva® (Erlotinib) gegen fortgeschrittenen Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs um 10 Prozent auf 1,3 Milliarden Franken. Der Gesamtumsatz von MabThera® und Rituxan® (Rituximab) wuchs um 6 Prozent auf 6,1 Milliarden Franken. Um fast ein Viertel auf 1,2 Milliarden Franken stieg der US-Umsatz von Lucentis® (Ranibizumab) gegen feuchte altersbedingte Makuladegeneration. In Deutschland wird das Präparat von Novartis vertrieben.

Für die Sparte Diagnostics wird ein Umsatz von 10,1 Milliarden Franken ausgewiesen, neun Prozent mehr als 2008. Auch das umsatzstärkste Geschäftsfeld der Sparte, Professional Diagnostics, wuchs um 9 Prozent auf 4,5 Milliarden Franken.

Als strategisch wichtigstes Ereignis für Roche wertet Schwan die vollständige Übernahme des US-Biotech-Unternehmens Genentech. Die Integration sei noch 2009 in Rekordzeit ohne den Verlust wichtiger Mitarbeiter abgeschlossen worden. Der 2009 mit Restrukturierungskosten von 2,4 Milliarden Franken verbundene Deal trage vom ersten Tag an zum Gewinn bei. Für das laufende Jahr rechnet Roche aus der Transaktion mit Synergien von 800 Millionen Franken, die ab 2011 auf 1 Milliarde ansteigen sollen. Die Netto-Verschuldung von 23,9 Milliarden Franken soll bis 2015 abgebaut werden.

Der Pharmaumsatz soll 2010 im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Dagegen werden für Tamiflu®, das 2009 wegen der Schweinegrippe einen kräftigen Anstieg verbuchte, nur noch 1,2 Milliarden Franken erwartet.

Neue Wirkstoffe und Zulassungserweiterungen

Die Strategie der Roche-Gruppe bleibt weiterhin auf Innovationen ausgerichtet, betonte Severin Schwan. Im vergangenen Jahr investierten die Baseler rund 10 Milliarden Franken in Forschung & Entwicklung. Für 2010 plant der Konzern Ausgaben leicht unter diesem Wert. Innerhalb der kommenden 18 Monate wolle man Zulassungserweiterungen für mehrere bedeutende Krebsmedikamente einreichen. Gleichzeitig habe man zehn Wirkstoffe im späten Stadium der klinischen Entwicklung. Dazu gehören Ocrelizumab gegen rheumatoide Arthritis, RG1678 gegen Negativsymptome von Schizophrenie sowie Aleglitazar zur kardiovaskulären Risikoreduktion bei Typ-2-Diabetes. (ck)

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