Grünenthals Ziel: Alle fünf Jahre eine Innovation

Das Pharmaunternehmen Grünenthal will in der Schmerztherapie Innovationsführer werden.

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DÜSSELDORF (cw). Das Familienunternehmen Grünenthal will sich auch in Zukunft als unabhängiger, forschender Mittelständler im internationalen Pharmageschehen behaupten. Die Konzentration auf Kernkompetenzen soll Grünenthal zum "Innovationsführer in der Schmerztherapie" machen, kündigte Grünenthal-CEO Dr. Harald Stock bei einem Pressegespräch in Düsseldorf an. Stock: "Wir wollen Innovationen entwickeln und vermarkten, die für unsere Patienten einen entscheidenden Fortschritt bedeuten. Das heißt, echte Innovationen, die einen Beitrag leisten, eine medizinische Behandlung effektiver oder effizienter zu machen. Eine Innovation alle fünf Jahre auf den Markt zu bringen - das ist unser Ziel." Schon heute seien mehr als ein Drittel aller bekannten Forschungs- und Entwicklungs-Projekte für dieses Anwendungsgebiet von Grünenthal initiiert.

Auch die mittelfristigen wirtschaftlichen Ziele des Aachener Unternehmens sind ehrgeizig: Bis 2015 soll der Jahresumsatz über 1,5 Milliarden Euro erreichen. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2009 schnitt Grünenthal mit 881 Millionen Euro Umsatz (plus zwei Prozent) leicht oberhalb seiner im Herbst 2009 veröffentlichten Prognose von 873 Millionen Euro ab. Die Hälfte des Umsatzes entfiel auf global vermarktete Schmerzmittel. Im Heimatmarkt Deutschland erreichte das Familienunternehmen mit 155 Millionen Euro etwa das Umsatzniveau des Vorjahres. Der Gewinn vor Steuern verbesserte sich im Konzern um 59 Prozent auf 116 Millionen Euro. Für Forschung und Entwicklung gab Grünenthal mit 157 Millionen Euro 18 Prozent vom Umsatz aus.

Nach dem Verkauf seines Antibiotikageschäftes an Riemser im März dieses Jahres sowie der Schließung von Werken bis Mitte 2012 sind jetzt keine weiteren Strukturmaßnahmen spruchreif. Auszuschließen sind sie dennoch nicht: "Als mittelständisches forschendes Pharmaunternehmen können wir uns nicht erlauben, auf allen Hochzeiten zu tanzen," so Stock.

Als wichtigster Meilenstein des laufenden Geschäftsjahres dürfte die Einführung des Schmerzmittels Tapentadol gelten. In den USA ist der Wirkstoff seit einem Jahr zur Behandlung starker akuter Schmerzen im Markt. Er wird dort von Johnson & Johnson vertrieben. Stock erwartet, dass bis August von der EU-Behörde European Medicines Agency (EMA) und der EU-Kommission Grünes Licht gegeben wird und der Launch in den ersten europäischen Märkten noch dieses Jahr beginnen kann. Tapentadol soll auch gegen chronische Schmerzen eingesetzt werden können. Diese Indikationserweiterung ist sowohl in den USA als auch in Europa beantragt.Ein weiterer fortgeschrittener Kandidat der Schmerz-Pipeline ist Axomadol. Der von Grünenthal entdeckte Wirkstoff wird derzeit in Phase IIB gegen chronische, mittelstarke bis starke Schmerzen sowie neuropathische Schmerzen bei Diabetes entwickelt. Dabei arbeitet Grünenthal mit dem ebenfalls auf Schmerztherapeutika spezialisierten US-Unternehmen Endo Pharmaceuticals zusammen, das die exklusiven Vertriebsrechte an Axomadol für die USA und Kanada erworben hat.

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