Bayer Schering setzt auf molekulare Bildgebung bei der Alzheimer-Diagnose

Die Bildgebung mit Kontrastmitteln steckt noch in den Kinderschuhen. In Berlin forscht Bayer Schering Pharma mit Nachdruck daran.

Von Nils Franke Veröffentlicht:
In Computertomografen werden die Kontrastmittel an Ratten getestet.

In Computertomografen werden die Kontrastmittel an Ratten getestet.

© naf

BERLIN. Bayer Schering Pharma plant, ein Zentrum für molekulare Bildgebung in Berlin zu errichten. Das Land Berlin hoffe sehr auf diese Innovationsplattform für die klinische Forschung, sagte Staatssekretärin für Wirtschaft, Almuth Nehring-Venus, auf einer Veranstaltung des Unternehmens mit der Wirtschaftsfördergesellschaft Berlin Partner. Ein Antrag für Fördergelder beim Bund mache deutlich, dass Bayer Schering Parma viel Geld für das Zentrum in die Hand nehmen wolle.

Berlin nehme in der Bildgebung mit Kontrastmitteln bereits jetzt eine hervorgehobene Position in Deutschland und auch im internationalen Maßstab ein, sagte die Staatssekretärin. Mit dem Zusammenschluss der radiologischen und der nuklearmedizinischen Einrichtung der Charité habe die Stadt die größte Einrichtung dieser Art in Europa. 2004 sei das Imaging Sciences Institut durch die Charité und die Siemens AG eröffnet worden. Berlin Buch beherberge das Experimental and Clinical Research Center mit einem der weltweit stärksten Magnetresonanztomografen. Das Land habe zudem vor drei Jahren das Imaging Netzwerk Berlin gegründet, dem Wissenschaftseinrichtungen sowie kleine und große Unternehmen angehörten.

"Wir haben gemeinsam viel vor. Wir wollen endlich einmal in der Gesundheitsforschung einen Spitzencluster-Wettbewerb gewinnen", sagte Nehring-Venus. Das Land Berlin werde den Cluster Gesundheitswirtschaft kräftig vorantreiben. Dafür wolle es auch Fördermittel bereitstellen. "Wenn tatsächlich neue langfristige Arbeitsplätze entstehen, dann entstehen sie meistens aus der Zusammenarbeit aus Wissenschaft und Wirtschaft."

Das Vorstandsmitglied von Bayer Schering Pharma, Professor Andreas Busch, sagte mit Blick auf die aktuelle Gesundheitspolitik des Bundes, die Pharmaindustrie sei "ein bisschen am Sterben in Deutschland". Derzeit gebe sein Unternehmen 15 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung aus und davon 80 Prozent in Deutschland. "Wir sind sicherlich diejenigen, die hier am meisten für Forschung ausgeben."

Noch sei die molekulare Bildgebung kein komplett etabliertes Verfahren im medizinischen System, erklärte Busch. Dafür müssten alle eng zusammenarbeiten. "Dieses Gebiet wird unsere Gesundheitsfürsorge, die Diagnose und die Therapie vehement nach vorne treiben."

Bayer Schering Pharma entwickelt derzeit den Stoff Florbetaben. Dieser binde an die Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn und könne so für Alzheimer typische Veränderungen in der PositronenEmissions-Tomografie sichtbar machen. Das Kontrastmittel ist in Phase III der Entwicklung. Grundsätzlich gelten Kontrastmittel als Arzneimittel und sind - sobald sie auf den Markt kommen - auch von den geplanten Zwangsrabatten betroffen. Da bis zur Marktreife noch etwa zwei Jahre ins Land gehen werden, sieht man dieses Politikum im Unternehmen gelassen.

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