Barmenia Krankenversicherung punktet bei Ärzten

Die Barmenia Kranken hat 2011 das beste Ergebnis aller Zeiten erwirtschaftet. Die Versicherung setzt mehr als viele Konkurrenten auf qualitativ hochwertiges Geschäft - auch mit Ärzten.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Dr. Josef Beutelmann, Vorstandsvorsitzender der Barmenia Krankenversicherung.

Dr. Josef Beutelmann, Vorstandsvorsitzender der Barmenia Krankenversicherung.

© Barmenia Versicherungen

WUPPERTAL. Ärzte sind für die Barmenia Krankenversicherung 2011 zur wichtigsten Kundengruppe geworden. Auf sie entfielen im vergangenen Jahr 35,5 Prozent des Neugeschäfts.

Zum Vergleich: Angestellte machten 27,7 Prozent aus, Selbstständige 18,1 Prozent und Beamte 12,7 Prozent. "Wir setzen auf qualitativ hochwertiges Geschäft", sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Josef Beutelmann vor Journalisten in Wuppertal.

Diese Ausrichtung habe dazu beigetragen, dass der Versicherer einen unterdurchschnittlichen Anteil an Nichtzahlern habe. Zurzeit sind knapp 84.000 Ärzte bei der Barmenia krankenversichert, sowohl niedergelassene Ärzte als auch Klinikärzte. 4500 von ihnen kamen 2011 neu hinzu.

Im vergangenen Jahr stiegen die Beitragseinnahmen der Barmenia Kranken um 5,9 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Sie legte damit stärker zu als der Gesamtmarkt mit 4,3 Prozent.

204 Millionen Euro Gewinn vor Steuern

Bei den Aufwendungen für Versicherungsfälle schnitt das Unternehmen mit einem Plus von 0,6 Prozent auf 995 Millionen Euro deutlich besser ab als die Branche, die um 3,8 Prozent zulegte.

Die Einsparungen durch das Leistungsmanagement stiegen 2011 um zehn Prozent auf 33,7 Millionen Euro.

Hier macht sich nach Einschätzung von Vorstand Dr. Andreas Eurich bezahlt, dass der Versicherer bereits seit Jahren in der Rechnungsprüfung aktiv ist. "Es gibt inzwischen eine gewisse Präventionswirkung bei der Rechnungsstellung."

Der Gewinn vor Steuern des Versicherers nahm um 33,7 Prozent auf 204 Millionen Euro zu. Das sei das wirtschaftlich beste Ergebnis des Unternehmens aller Zeiten gewesen, sagte Beutelmann. "Zum guten Ergebnis hat sicherlich auch das Leistungsmanagement beigetragen."

Die Barmenia-Gruppe ist stark von der Krankenversicherung abhängig. Sie machte 84 Prozent der Beitragseinnahmen aus. Im Neugeschäft beträgt der Anteil aber nur noch 50 Prozent.

Der Versicherer will vor allem den Bereich der Zusatzversicherungen ausbauen. Gute Wachstumschancen sieht Beutelmann in der betrieblichen Krankenversicherung.

"Haben Gründe, weiter an die PKV zu glauben"

Trotz des aktuellen politischen Gegenwinds sieht er die PKV in ihrem Kerngeschäftsfeld nicht bedroht. "Wir sind zuversichtlich, dass wir auch nach 2013 die Möglichkeit haben, Vollversicherungen zu verkaufen", sagte er.

Zwar stellen nicht mehr nur die Anhänger der Bürgerversicherung das Duale System in Frage, sondern auch Politiker der Regierungsparteien wie der gesundheitspolitische Sprecher der Union Jens Spahn.

"Ich glaube, die Meinung des Herrn Spahn ist singulär", sagte Beutelmann. Große Teile der Union inklusive Bundeskanzlerin Angela Merkel hätten der PKV signalisiert, dass sie sich keine Sorgen machen müsse.

Solange sich die Kunden für das private System entschieden, habe es seine Existenzberechtigung, betonte er. Immer noch wechselten mehr Menschen von der gesetzlichen in die private Versicherung als umgekehrt. "Wir haben gute Gründe, weiter an die PKV zu glauben."

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