Linde hofft auf Medizin-Geschäft

Bei medizinischen Gasen ist Linde schon der zweitgrößte Anbieter, nun will das Unternehmen im Medizingeschäft neue Märkte erschließen.

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MÜNCHEN (dpa). Das Geschäft im Gesundheitsmarkt wird für den Industriegase-Anbieter Linde immer wichtiger. "Ganz grundsätzlich ist der Healthcare-Markt ein zukunftsträchtiges Geschäft - ein globaler Megatrend", sagte Vorstandschef Wolfgang Reitzle bei der Hauptversammlung des Dax-Konzerns.

Ein Grund: Gerade in den Industrienationen werden die Menschen immer älter, chronische Erkrankungen nehmen zu, Pflege und Medizin werden wichtiger.

Mit einem Jahresumsatz von fast 1,2 Milliarden Euro ist Linde bereits der weltweit zweitgrößte Anbieter medizinischer Gase, nach der französischen Air Liquide.

Vor allem bei Beratung und Service will der Konzern aufstocken. Dabei hat Reitzle nicht nur die Märkte in Europa und Nordamerika im Blick, sondern will für das Medizingeschäft auch neue Märkte erschließen.

Vor wenigen Monaten kaufte Reitzle für fast 600 Millionen Euro das Heimmedizin- oder Homecare-Geschäft des US-Konkurrenten Air Products. Dabei geht es vor allem um die Pflege in den eigenen vier Wänden, außerhalb der Klinik.

"Insbesondere in den reiferen Volkswirtschaften ist seit einiger Zeit eine Verschiebung von der kostenintensiven Langzeitversorgung in Krankenhäusern hin zu einer Betreuung im häuslichen Umfeld der Patienten zu beobachten", sagte Reitzle.

Märkte in Asien und Amerika retten Linde

Insgesamt ist Linde ist vor allem dank der weiter hohen Nachfrage in Asien und Amerika mit einem Plus bei Umsatz und Gewinn ins Jahr gestartet.

Der Industriegase-Spezialist und Anlagenbauer setzt angesichts des hoffnungsfrohen Auftakts auch in den kommenden Monaten auf wachsende Geschäfte, traut aber wie viele Unternehmen dem Braten nicht ganz:

"Nach wir vor bestehen große Unsicherheiten über die Nachhaltigkeit und Intensität des Wirtschaftswachstums", sagte Reitzle. Auch beim Rivalen Air Liquide war es zum Jahresauftakt ähnlich gelaufen.

Zwischen Januar und März steigerte Linde den Gewinn vor Steuern und Zinsen um fast 6 Prozent auf 537 Millionen Euro. "Wir sind ganz ordentlich in das neue Geschäftsjahr gestartet und zuversichtlich, unsere Ziele zu erreichen", sagte Reitzle.

Unter dem Strich fiel der Zuwachs angesichts einer höheren Steuerlast allerdings etwas magerer aus. Nach Steuern stieg der Gewinn um gut ein Prozent auf 287 Millionen Euro im ersten Quartal. Der Umsatz kletterte um 5,4 Prozent auf 3,51 Milliarden Euro.

Die Aktionäre können sich über eine um fast 14 Prozent höhere Ausschüttung von 2,50 je Aktie freuen. Linde sei auch für die kommenden Jahre auf Kurs, sagte Reitzle vor den Aktionären.

"Erdgas wird immer wichtiger"

Neben dem klassischen Geschäft und den Healthcare-Aktivitäten setzt der Konzern auch auf das Energiegeschäft, auch bei den erneuerbaren Energien.

"Unsere Verfahren und Technologien werden über die gesamten Wertschöpfungsketten erneuerbarer und fossiler Energieträger benötigt - also von der Förderung, über die Umwandlung, den Transport und die Speicherung", sagte Reitzle.

Linde ist weltweit ein führender Anbieter für Lösungen zur Erschließung von Öl- und Erdgasfeldern. "Im Zuge der viel diskutierten Energiewende nimmt die Bedeutung von Erdgas als Brückentechnologie stetig zu."

Linde produziert Industriegase, Flaschengase, Flüssiggas, aber auch Anlagen zur Herstellung von Stickstoff und Sauerstoff. Der Konzern beschäftigt weltweit inzwischen mehr als 50.000 Menschen.

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