MSD-Gesundheitspreis

Innovative Versorgungsansätze aus der Praxis ausgezeichnet

Der diesjährige MSD Gesundheitspreis ehrt sechs Projekte aus dem Versorgungsalltag. Diese belegen nach Ansicht der Jury, dass eine bessere Versorgung und Effizienz keineswegs einen Widerspruch darstellen müssen.

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BERLIN. Sechs Versorgungsprojekte sind vergangene Woche unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) in Berlin mit dem mit 100.000 Euro dotierten MSD Gesundheitspreis ausgezeichnet worden (wir berichteten kurz).

Für das Projekt mit der größten Patientenorientierung und einer erfolgreichen aktiven Einbindung von Patienten ist laut MSD Sharp & Dohme zusätzlich ein mit 10.000 Euro dotierter Sonderpreis ausgeschrieben worden.

"Die Überzeugung, dass wir im Gesundheitswesen nur gemeinsam langfristig erfolgreich sein können, die scheint sich langsam durchzusetzen", zeigte sich Hanspeter Quodt, Hauptgeschäftsführer bei MSD Deutschland, angesichts der Preisverleihung optimistisch.

"Die Projekte der Preisträger bestätigen uns in unserer Überzeugung, dass Großartiges entstehen kann, wenn alle den gemeinschaftlichen Erfolg wollen", ergänzte Quodt. Laut MSD seien dieses Jahr 53 Projekte zur Bewerbung um den Gesundheitspreis eingereicht worden - so viele wie nie zuvor.

Unabhängige Evaluation nötig

Eine Voraussetzung für die Bewerbung sei auch in diesem Jahr wieder gewesen, dass die Versorgungsprojekte unabhängig ermittelte Evaluationsergebnisse vorweisen konnten.

 "Uns begeistert daher nicht nur die Quantität, sondern vor allem die Qualität der Bewerbungen", kommentierte Dr. Thomas Lang, Direktor Market Access bei MSD.

"Bessere Versorgung und Effizienz sind keineswegs ein Widerspruch", resümierte Jury-Mitglied Professor Volker Amelung, Vorstandsvorsitzender Bundesverband Managed Care.

 "Beides ist vielmehr die Konsequenz aus innovativen Versorgungsmodellen. Hier will die Förderung durch den MSD Gesundheitspreis ansetzen", verdeutlichte er.

Die Sieger-Versorgungsprojekte im Überblick:

Auf den ersten Platz schaffte es die AOK Nordost mit dem Projekt "AOK-Curaplan Herz Plus". Das Programm verhilft laut Kasse seit 2006 herzinsuffizienten Patienten zu einem besseren Selbstmanagement ihrer Erkrankung und reduziert belastende Krankenhausaufenthalte durch telemetrische Betreuung.

Lebensqualität und Compliance der Betroffenen würden erhöht. Die betreuenden Ärzte würden durch zusätzliche Informationen in der Behandlung ihrer Patienten unterstützt.

Den zweiten ersten Platz belegt die KV Brandenburg (KVBB) mit "KV RegioMed - Ein Baukasten für die Zukunft". Das Programm wurde von der KVBB entwickelt und stellt nach eigenen Angaben einen modularen Lösungsansatz für die strukturell bedingten Sicherstellungsprobleme bei der ambulanten Versorgung des ländlichen Raumes dar.

Er umfasse die Einbeziehung aller Versorgungsebenen und Akteure der medizinischen Versorgung in einer Region.

Den zweiten Platz teilen sich gleich drei Projekte:

Knappschaft Bahn See mit dem Projekt "Elektronische Behandlungsinformation eBI - Intersektorale Kommunikation und Arzneimitteltherapiesicherheit":

Bei dem Projekt geht es laut Knappschaft um die sektorenübergreifende Steigerung der Versorgungsqualität und Patientensicherheit entlang der Behandlungskette durch sichere Bereitstellung medizinisch relevanter Abrechnungsinformationen sowie die Unterstützung im Entscheidungsprozess bei Diagnosestellung und Arzneimitteltherapie zum Anamnesezeitpunkt ohne Einfluss auf die ärztliche Therapiefreiheit.

Maximaler Nutzen für Patienten und Ärzte durch Verringerung vermeidbarer Risiken mittels zeiteffizienter Prozessintegration sei ein weiteres Ziel.

Evangelische Krankenhaus Mülheim / Ruhr für die Prävention bei hoher MRSA-Inzidenz in einer Akutklinik: Die Eindämmung von MRE nach Aussage des Preisträgers aus ethischen, medizinischen sowie ökonomischen Gründen zwingend erforderlich.

Im EKM sei durch Verbesserung und Bündelung von Einzelstrategien eine Multibarrierenstrategie konzipiert und umgesetzt worden, deren Ergebnisse eine nachhaltige und kostenoptimierte Erhöhung der Patientensicherheit im nationalen Benchmarking mustergültig präsentierten.

Westdeutsches Kopfschmerzzentrum Essen mit dem Projekt "Integrierte Versorgung Kopfschmerz": Das Westdeutsche Kopfschmerzzentrum Essen bietet nach eigener Aussage zusammen mit den gesetzlichen Kassen und niedergelassenen Neurologen ein interdisziplinäres und sektorübergreifendes Behandlungsmodell zur Versorgung von Patienten mit häufigen und schwer zu behandelnden Kopfschmerzen an.

Sonderpreis für SAPV-Projekt

Den Sonderpreis erhielt der Palliativstützpunkt Ammerland-Uplengen für seine ganzheitliche spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) im ländlichen Gebiet.

Das Arztnetz pleXxon GbR habe 2008 mit dem Aufbau einer SAPV begonnen. 2013 seien 359 Menschen versorgt worden. Durchschnittlich 27 Tage dauere die Versorgung eines Patienten.

2013 sei die Gründung des bundesweit ersten ambulanten Ethikkomitees als ergänzendes Gremium für schwierige Entscheidungen gegründet worden. (maw)

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Kosten und Nutzen

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