Fresenius

Rekordfahrt mit Hindernissen

Die Erstkonsolidierung der akquirierten Rhön-Kliniken hat der Fresenius-Sparte Helios 2014 einen Gewinnschub beschert. Der sorgte auch auf Konzernebene für eine neue Bestmarke nach Steuern.

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BAD HOMBURG. Nach der Übernahme von 40 Häusern des Klinikbetreibers Rhön kommt die Fresenius-Tochter Helios in der stationären Akutversorgung laut Konzernchef Ulf Schneider jetzt bundesweit auf sechs Prozent Marktanteil.

Das sei jedoch noch nicht das Ende der Fahnenstange, so Schneider anlässlich der Bilanzpressekonferenz der Fresenius SE am Mittwoch in Bad Homburg.

"Wir sehen weiterhin die Möglichkeit, über die Privatisierung öffentlicher Kliniken unsere Präsenz auszubauen", so Schneider.

Mit inzwischen 110 Kliniken sei Helios aber deutschlandweit gut in der Fläche vertreten. Daher sei man nicht mehr in gleichem Maße darauf angewiesen, Standortlücken durch Übernahmen zu schließen wie etwa noch vor einer Dekade, erläuterte Schneider.

2014 hat die Erstkonsolidierung der Rhön-Häuser den Helios-Umsatz um 55 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro gehoben. Der Spartengewinn nahm nach Steuern um 45 Prozent auf 400 Millionen Euro zu. Allerdings verwässerten die akquirierten Kliniken die Profitabilität.

So sank die EBIT-Marge bei Helios im Jahresmittel von 11,5 Prozent (2013) auf 10,5 Prozent. Nach wie vor werde aber erwartet, dass die einstigen Rhön-Häuser mittelfristig "die obere Hälfte des Helios-Ziels von 12 bis 15 Prozent EBIT-Marge erreichen", heißt es.

Ehrgeizige Ziele im Dialyse-Geschäft

Mit rund 23,2 Milliarden Euro Gesamtumsatz (+14 Prozent) und knapp 1,1 Milliarden Euro Überschuss (+3,0 Prozent) absolvierte der Fresenius-Konzern 2014 erneut ein Rekordjahr.

Ganz reibungslos verlief die Entwicklung gleichwohl nicht - insbesondere nicht bei der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC), der einmal mehr geringere Erstattungssätze für Dialyseleistungen im Heimatmarkt USA zu schaffen machten.

Bei rund 12 Milliarden Euro Umsatz (+8,0 Prozent) verharrte der Gewinn vor Zinsen und Steuern mit knapp 1,7 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau.

Nach Steuern nahm FMC mit 786 Millionen Euro sogar sechs Prozent weniger ein. Bereits im Vorjahr war der Überschuss in gleicher Größenordnung zurückgegangen.

Die langfristige Wachstumsperspektive des Dialyseunternehmens sei gleichwohl intakt, versicherte Vorstandschef Rice Powell, der in Bad Homburg ehrgeizige Zielmarken verkündete. So soll der FMC-Umsatz bis 2020 durchschnittlich um zehn Prozent per annum zulegen, der Gewinn jeweils hoch einstellig.

Dazu beitragen soll neben einem globalen Effizienzprogramm vor allem der Ausbau der neuen Geschäftslinie Versorgungsmanagement. Seit 2013 hat FMC in den USA Firmen erworben, die entweder als Bausteine integrierter Angebote für Nierenkranke dienen können oder auch unabhängig vom Dialyse-Fokus Versorgungsleistungen erbringen.

Vergangenes Jahr steuerten diese Geschäfte rund eine Milliarde Dollar zum FMC-Umsatz bei; dieses Jahr sollen es bereits 1,7 Milliarden Dollar werden.

Die Fresenius-Sparte Kabi konnte 2014 nicht mehr in gleichem Maße von Lieferengpässen profitieren, wie sie in der Vergangenheit häufiger bei der Versorgung amerikanischer Kliniken mit intravenös zu verabreichenden Generika auftraten. Schwächere Umsätze mit einem Blutvolumenersatzstoff zehrten zusätzlich.

Auch Kabi soll effizienter werden

Der Sparten-Umsatz verbesserte sich zwar um drei Prozent auf 5,1 Milliarden Euro, der Überschuss nahm jedoch um vier Prozent auf 468 Millionen Euro ab.

Ein neu aufgelegtes Programm zur Effizienzsteigerung in Produktion und Verwaltung soll nun Kosten drücken. Die Aufwendungen dafür, die sämtlich bereits 2015 anfallen, bezifferte Konzernchef Schneider auf rund 100 Millionen Euro.

Die kleinste Konzernsparte, der Klinik-Dienstleister Vamed, konnte 2014 nach Projektverzögerungen in Russland und der Ukraine nur durch Akquisitionen wachsen.

Der Umsatz stieg um zwei Prozent auf rund eine Milliarde Euro, der Überschuss um elf Prozent auf 41 Millionen Euro. (cw)

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