Brandenburg

Neuer Baustein im KV-Projekt RegioMed

Die KV Brandenburg hat jetzt die vierte Eigeneinrichtung zur Sicherstellung der ambulanten Versorgung eröffnet.

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POTSDAM/GUBEN. Die KV Brandenburg baut ihr Versorgungsprogramm "KV RegioMed" aus: Eine neue KV-eigene Hausarztpraxis soll die medizinische Versorgung in der Grenzstadt Guben sichern.

Seit Mitte September bietet dort die Allgemeinärztin Andrea Riedel an fünf Tagen in der Woche Sprechstunden an. "Mit Frau Riedel ist es uns möglich, auch in Zukunft eine stabile und bedarfsgerechte ärztliche Versorgung in der Grenzregion zu gewährleisten", sagt KVBB-Chef Dr. Hans-Joachim Helming.

Er dankte den etablierten Kollegen, dass sie die neue Ärztin mit offenen Armen in Guben empfangen und wünschte der geborenen Gubenerin einen guten Start in der Praxis.

Guben hat mit dem "KV RegioMed Zentrum" bereits eine Eigeneinrichtung der KVBB. Das Zentrum ist auf die Versorgung von polnischsprachigen Patienten spezialisiert. Dazu setzt die KVBB dort auch bilinguales Praxispersonal ein, darunter eine "Agnes Zwei", die Patienten auch bei Hilfsmittelanträgen und Ähnlichem begleitet.

"Nur gute Erfahrungen"

Mit der Gubener Praxis gibt es nun vier KV-eigene Praxen in Brandenburg. "Wir haben mit dieser Struktur bislang nur gute Erfahrungen sammeln können", versichert KV-Chef Dr. Hans-Joachim Helming.

Zu RegioMed zählen zudem die Zentren in Guben, Bad Belzig und Templin, fünf Bereitschaftsdienstpraxen der KVBB an Kliniken und ein Patientenbus in Templin.

Insgesamt sind im KV RegioMed-Programm nach Angaben des zuständigen KV-Bereichsleiters Neue Versorgungsformen, Lutz Freiberg, 311 Ärzte, Praxisassistentinnen und sonstige Kräfte beschäftigt.

Dabei sind auch die Ärzte mitgezählt, die in den Bereitschaftsdienstpraxen selbstständig tätig sind. In den Eigeneinrichtungen der KV arbeiten 23 Ärzte.

Das RegioMed-Programm arbeitet laut Freiberg kostendeckend. Nur neue Einrichtungen in der Start-up-Phase würden aus Finanzmitteln des Strukturfonds im Benehmen mit den Krankenkassen gefördert. In Templin läuft die Förderung am Jahresende aus.

Verhandlungen über IV

Dann kann das dortige RegioMed Zentrum für ambulante geriatrische Versorgung nur noch Patienten von Vertragspartnern versorgen. Dazu hat die KV bereits einen Vertrag zur Integrierten Versorgung mit der AOK Nordost entwickelt.

Er regelt die gesamte geriatrische Versorgung der Patienten an dem spezialisierten Zentrum, das Teil des Sana Klinikum Templin ist. Pro Patient und Tag zahlt die Kasse einen Pauschalbetrag für die ambulante Versorgung.

Weitere Verträge verhandelt die KVBB derzeit auch mit der Barmer GEK und der IKK Brandenburg und Berlin. "Das sind die großen Versorger in der Region", freut sich Freiberg. Beitrittsmöglichkeiten stehen nach seinen Angaben auch anderen Kassen offen.

Mit ihren Partnern in der Arbeitsgemeinschaft IGiB (Innovative Gesundheitsversorgung in Brandenburg) und dem Sana Konzern hat die KVBB in Templin zudem ein großes Projekt zur Strukturmigration entwickelt. Dabei geht es um die Anpassung der Versorgungsstrukturen an die gewandelten Bedürfnisse der alternden Bevölkerung in der Uckermark.

Bewerbung für den Innovationsfonds geplant

Das Projekt wird unterstützt vom Landesgesundheitsministerium und von der Stadt Templin. Geplant ist eine Bewerbung für den Innovationsfonds.

Auch in Guben wird KVRegioMed weiter ausgebaut. Dort begleitet die KVBB Ärzte aus Polen bei der Facharztanerkennung in Deutschland durch die Sprach- und sonstigen Prüfungen. Die ersten Hausärzte haben die erste Sprachprüfung schon bestanden.

Alle müssen sich jedoch bei der zweiten Sprachprüfung vor der Ärztekammer Brandenburg noch bewähren.Aus dem Modellprojekt soll im Rahmen von Euroreg ein regelhaftes Angebot werden. Freiberg betont, dass es dabei nicht darum geht, dass polnische Ärzte für Brandenburg abgeworben werden.

Einzelne Fachärzte, wie etwa ein Dermatologe aus dem polnischen Teil der Grenzstadt Guben/Gubin sollen perspektivisch aber Sprechstunden im RegioMed-Zentrum auf deutscher Seite anbieten. (ami)

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