Medizingase

Linde strebt Hochzeit mit Praxair an

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MÜNCHEN. Der Industrie- und Medizingase-Spezialist Linde lotet ein Zusammengehen mit seinem US-Konkurrenten Praxair aus. Angestrebt werde eine Fusion unter Gleichen, erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Dienstag aus Finanzkreisen.

Zuvor hatte das "Wall Street Journal" über Gespräche zwischen den beiden Konzernen berichtet. Wie weit die Gespräche sind und welche wettbewerbsrechtlichen Hürden sich ergeben könnten, ist unklar. Klappt der Zusammenschluss, könnte ein neuer Weltmarktführer für Industriegase entstehen.

 Ein Linde-Sprecher wollte die Informationen auf Nachfrage nicht kommentieren. An der Börse sorgten sie allerdings für Bewegung: Die Linde-Aktie schoss fast 8 Prozent hoch und war damit einsamer Spitzenreiter im Dax.

Praxair wurde 1907 gegründet und ist eigenen Angaben zufolge der größte Industriegase-Hersteller auf dem amerikanischen Kontinent mit einem Jahresumsatz von 9,6 Mrd Euro. Linde erzielte 2015 fast 18 Milliarden Euro Umsatz.

Beim Börsenwert dagegen hat Praxair mit 30 Milliarden Euro die Nase leicht vorn. Die Münchner kamen vor Bekanntwerden der Gespräche auf 26 Milliarden Euro.Ein Zusammengehen scheint Analysten strategisch sinnvoll. Linde könne sein Gasegeschäft in den USA aufwerten, wo Praxair stärker vertreten ist, schrieben die Experten der Commerzbank.

Die Amerikaner könnten im Gegenzug von Lindes Stärke auf dem Gesundheitsmarkt profitieren. Die Baader Bank sieht zudem Einsparpotenzial durch den Abbau von Überkapazitäten und geht bei einem Zusammenschluss von Synergien von bis zu 800 Millionen Euro aus.

Der weltweite Gasemarkt ist in Bewegung, die Großen liefern sich ein Rennen um die Führungsposition. Linde hatte vor zehn Jahren den britischen Konkurrenten BOC übernommen und die französischen Air Liquide von der Spitze verdrängt, in diesem Jahr hatte Air Liquide das US-Unternehmen Airgas gekauft und damit Platz eins zurückerobert.

Die Franzosen kommen nun auf mehr als 20 Milliarden Euro Umsatz.Linde-Chef Wolfgang Büchele hatte jedoch schon im Mai den Führungsanspruch der Münchner betont: "Es ist unser klares Ziel, wieder Marktführer zu werden, und das ist in absehbarer Zeit erreichbar", sagte er.Kartellrechtliche Fragen bei einer Fusion von Linde und Praxair werden in Finanzkreisen als durchaus handhabbar eingestuft. Auch Air Liquide und Airgas hatten einige Geschäftsteile abgeben müssen, damit die gemeinsame Marktmacht nicht zu groß wird. Linde beschäftigt weltweit rund 65.000 Mitarbeiter, Praxair rund 26.000. (dpa)

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