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Zwangsruhestand: Zeit für die Wende

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Ist das jetzt die Wende für ältere Ärzte, die Abkehr der Politik vom Zwangsruhestand? Als wäre es schon längst selbstverständlich, hat Gesundheitsstaatssekretärin Marion Caspers-Merk im Bundestag zu Protokoll gegeben, dass die Bundesregierung die Altersgrenze für Vertragsärzte abschaffen will.

Für Kassenärzte, die kurz vor Erreichen der Altersgrenze stehen, ist das eine erfreuliche Perspektive, weil sie dann nicht mehr so sehr unter Druck stehen würden, einen Nachfolger zu finden, und wieder selbst bestimmen könnten, wann sie aufhören.

Die Perspektive bleibt allerdings noch nebelhaft. Denn zum Zeitpunkt einer Gesetzesänderung hat die Staatssekretärin nichts gesagt, und aus den Reihen des Koalitionspartners kamen nicht nur zustimmende Äußerungen zu dem Vorhaben.

Doch die Zeit drängt. Für die Zukunft zeichnet sich ein dramatischer Ärztemangel ab. Politiker haben reagiert und in unterversorgten Gebieten über das Vertragsarztrechtsänderungsgesetz Ausnahmen zugelassen. Es wäre folgerichtig, bei zunehmendem Mangel auch die weiteren Begrenzungen aufzuheben.

Doch ein schaler Beigeschmack bleibt: Als es noch genug Ärzte gab, war ein Argument für die Altersgrenze - zumindest der Richter des Verfassungsgerichts - der Schutz der Patienten vor angeblich altersschwachen Ärzten. Jetzt, da sich ein Mangel abzeichnet, soll dieses Argument nicht mehr zählen? Die Doppelbödigkeit der Argumentation ist allzu durchsichtig.

Lesen Sie dazu auch: Koalition will Altersgrenze abschaffen

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