Totalendoprothese

App sichert sektorübergreifenden Pfad

Patienten, die sich eine Totalendoprothese einsetzen lassen, können sich künftig stets über Behandlungspfade und aktuellen Therapieverlauf informieren. Möglich machen soll dies die neu entwickelte TEP-App.

Veröffentlicht:
Osteoporose-Patienten zählen zu potenziellen Empfängern von Totalendoprothesen.

Osteoporose-Patienten zählen zu potenziellen Empfängern von Totalendoprothesen.

© Dr. Matthias Eberhardt / Arteria Photography

HANNOVER. Mit einer neuartigen App wird laut Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) erstmals ein sektorenübergreifender Behandlungspfad implementiert, der Patienten von der Erstuntersuchung bis zur Entlassung aus der Rehabilitationsklinik begleitet und ihnen so mehr Planungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten eröffnet.

Patienten, die im Diakoniekrankenhaus Annastift ein neues Hüft- oder Kniegelenk erhalten, seien die ersten Nutznießer eines Gemeinschaftsprojektes des Krankenhauses mit der ÄKN und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).

Bundesweit unterzögen sich jährlich 390.000 Patienten einem Eingriff für ein künstliches Knie- oder Hüftgelenk. Es handele sich damit um eine der häufigsten Op an Deutschlands Krankenhäusern.

Ziel der Eingriffe sei die möglichst wenig eingeschränkte, schmerzfreie Beweglichkeit durch eine präzise eingesetzte Totalendoprothese (TEP) mit langer Lebensdauer.

Für Patienten und Angehörige seien Op und Reha häufig ein schwer verständliches Unterfangen und eine Fülle an Informationen zu verarbeiten. Das belaste zusätzlich.

Einheitlicher Behandlungsplan

TEP-App zum Download

Die TEP-App gibt es zum Download für Apple-Geräte und für Android-Geräte

In dem bundesweit bisher einmaligen Gemeinschaftsprojekt ist es nach Angaben der Partner gelungen, einen Meilenstein für die Qualitätssicherung bei künstlichen Gelenken von Knie und Hüfte durch ein neues medizinisches High-Tech-Produkt zu entwickeln.

Erstmals sei es nun möglich, den Patienten vor, während und nach der Op aus einem Guss sektorenübergreifend mit einem einheitlichen Behandlungsplan zu betreuen.

Bisher seien die unterschiedlichen, nicht aufeinander aufgebauten Behandlungen unwirtschaftlich und mit Sicherheitsrisiken behaftet gewesen. Damit sei jetzt Schluss.

In einem zweijährigen, wissenschaftlich begleiteten Projekt wurde eine TEP-App entwickelt, an deren Ende die möglichst uneingeschränkte, schmerzfreie Beweglichkeit bei künstlichen Gelenken stehe.

Im Versorgungsalltag im Annastift heiße dies konkret, dass Patienten, die ein neues Hüft- oder Kniegelenk erhielten, sich die App als Wegbegleiter für ihre Behandlung herunterladen könnten. Damit sei ein "sektorenübergreifender Behandlungspfad" implementiert, der Patienten von der Erstuntersuchung bis zur Entlassung aus der Rehaklinik begleite.

Qualitätsverbesserung intendiert

Im Rahmen des Projektes kooperieren das Annastift als zertifiziertes Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung und mehrere Rehabilitationseinrichtungen mit dem Ziel, eine kontinuierliche Verbesserung der Qualität bei der Versorgung und Gesundung der Patienten zu erlangen.

Die TEP-App sei unter anderem für Smartphones und Tablet-Computer konzipiert und biete ein ununterbrochenes innovativ gestaltetes Behandlungskonzept, in der der Patient alle relevanten Informationen erhalte und aktiv an seinem Heilungsprozess mitarbeiten könne, heißt es. Die App führe den Patienten nachvollziehbar durch alle Schritte des akut-stationären Verlaufes und der Rehabilitation.

Der Behandlungsplan liege ständig verfügbar in der Hand des Patienten und biete ein interaktives Patiententagebuch sowie Checklisten, Tipps und Videos zu physiotherapeutischen Übungen.

Die App wurde am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik an der MHH für Smartphones und Tablet-PC mit Android- und iOS-Betriebssystem entwickelt. Sie steht kostenlos in den betreffenden App-Stores zum Download zur Verfügung.

"Die TEP-App bietet dem Patienten Orientierung und begleitet ihn Schritt für Schritt auf dem Weg zur Genesung." erklärt der Arzt Dr. Urs-Vito Albrecht, stellvertretender Direktor des MHH-Instituts. (maw)

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