E-Card

Kommen bald neue Kartenleser?

Schon 2014 könnte auf die ersten Praxen die Online-Phase der E-Card zukommen. Machen die Kartenleser der Praxen das mit?

Rebekka HöhlVon Rebekka Höhl Veröffentlicht:

BERLIN. Beim Großprojekt elektronische Gesundheitskarte (eGK) wird nun aufs Gaspedal gedrückt. Die gematik hat erst vor wenigen Wochen ihren Anforderungskatalog für den Probelauf des Online-Rollouts freigegeben.

Damit rückt auch für Ärzte die Frage näher: Wann kommt auf Praxen der Online-Abgleich der Versichertenstammdaten zu?

Und: Machen die in den meisten Praxen erst 2011 oder gar 2012 extra für die eGK angeschafften Kartenleser den Online-Gang mit? Oder müssen die Praxen nun in neue Geräte investieren?

Ein Update soll helfen

Der Zeitplan

Voraussichtlich im November soll der Zuschlag für die Online-Ausschreibung erfolgen.

Im Herbst 2014 soll die Erprobung der ersten Online-Funktionen der E-Card im Echtbetrieb starten.

www.gematik.de

In der Frage nach den Kartenlesern geben die Hersteller Entwarnung. Sowohl aus dem Haus CCV Celectronic als auch von Ingenico Healthcare ist zu hören, dass die 2011 auf den Markt gekommenen, sogenannten BCS-Terminals mit einem Update online-fähig gemacht werden.

Das gelte zumindest für die Geräte, die von der gematik als BCS-Terminal zugelassen seien und in diesem Rahmen auch zum Rollout der elektronischen Gesundheitskarte von den KVen finanziell gefördert wurden. Dabei könnte das Update die Ärzte noch einmal Geld kosten - doch das wird vom jeweiligen Hersteller abhängen.

Über das Update werden die BCS-Terminals dann zum E-Health-Terminal aufgerüstet, das mit dem Konnektor zusammenarbeiten kann. Letzterer ist ebenfalls Grundvoraussetzung für die Online-Anbindung, wie Lars Bosse, Verkaufsleiter E-Health der CCV AllCash ecm GmbH erklärt.

Denn über den Konnektor bzw. Router wird später die Verbindung zur sicheren Telematikinfrastruktur aufgebaut. Dabei lassen die Unternehmen die Ärzte mit der Anbindung nicht alleine: Wie Bosse weiter berichtet, wird sehr wahrscheinlich ein Techniker vor Ort den Router installieren und auch beim Update des Kartenlesers helfen.

Auf gematik-Aufkleber achten

Etwas anders sieht die Lage für Praxen aus, die noch MKT-Geräte im Einsatz haben. Diese können zwar unter Umständen die eGK einlesen, lassen sich aber nicht immer wie die BCS-Terminals durch ein Update zu online-fähigen Kartenlesern aufrüsten, heißt es aus dem Haus Ingenico Healthcare.

Zumindest bei den Geräten, die im Zuge der Ausgabe der Gesundheitskarte per Update zu BCS-Terminals aufgewertet wurden, sollte es aber keine Probleme geben.

Bei jedweder Neuanschaffung sollten Praxen aber darauf achten, dass sie ein von der gematik zugelassenes Gerät erwerben, denn diese sind in jedem Fall online-fähig.

Bei der Gesundheitskarte gab es zwar immer wieder Verzögerungen, an der Umsetzung der Online-Anbindung arbeiten gematik und Hersteller derzeit aber mit Hochdruck, sagt Bosse. "Voraussichtlich noch im November soll der Zuschlag für die Online-Ausschreibung erfolgen."

Allerdings umfasse der Anforderungskatalog für den sogenannten Online-Rollout Stufe 1 (ORS1) mehrere 1000 Seiten. In der Tat hat sich die gematik hier einen engen Zeitrahmen gesetzt.

Spätestens zehn Monate nach der Zuschlagserteilung - also im Herbst 2014 - soll die Erprobung im Echtbetrieb in zwei Testregionen starten: der Testregion Nordwest (bestehend aus den Ländern Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz) und der Testregion Südost (bestehend aus Sachsen und Bayern).

Dabei wird immerhin auch die Praxistauglichkeit der Online-Funktionen getestet. Denn neben dem Stammdatenabgleich soll in einem weiteren Schritt im Sommer 2015 die qualifizierte elektronische Signatur (QES) mit dem Heilberufeausweis getestet werden und der Aufbau des zentralen Netzes der Telematikinfrastruktur beginnen.

Neue Karten mit Multireferenz-PIN

Dass die gematik es ernst meint, zeigte sich aber bereits im April, als der Zuschlag für die Karte der Generation 2 erteilt wurde. Die neue Kartengeneration wird gebraucht, um für die künftigen Sicherheitsanforderungen gerüstet zu sein.

Außerdem sollen die neuen Karten eine Multireferenz-PIN erhalten, über die der Karteninhaber gezielt Bereiche der elektronischen Gesundheitskarte freischalten kann.

Auch für Ärzte und andere Heilberufler wird es bald Heilberufsausweise (HBA) bzw. Smartcards der neuen Generation geben. Die neuen Ausweise erhalten eine elektronische Personalisierung mittels entsprechender Zertifikate, erklärt die gematik. Damit sollen Heilberufler oder die Institution eindeutig identifizierbar sein.

Außerdem enthalten die G2-Karten laut gematik eine erweiterte Berechtigungsverwaltung. Anhand dieser können Zugriffsrechte auf Daten, die auf der eGK gespeichert sind, detaillierter beschrieben werden

"Dazu gehört beispielsweise, ob der Inhaber eines Heilberufsausweises berechtigt ist, die später verfügbaren Notfalldaten von einer eGK zu lesen oder auf die eGK zu schreiben", so die gematik.

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