Die Meinung
Die PKV argumentiert mal so, mal so
Die privaten Krankenversicherer (PKV) bewegen sich auf einem schmalen Grat. Vertreter einer Branche, die sonst die Staatsnähe fürchtet wie kaum etwas anderes, rufen nach staatlicher Unterstützung.
Sie fordern Hilfe bei Problemen ein, die der PKV massiven Schaden zufügen können, die sie aber selbst nicht in den Griff bekommen.
Dabei geht es um überzogene Provisionszahlungen, um verkaufsgetriebene Umdeckungen von Versicherten zu immer neuen Anbietern und um Billigangebote, die den Namen PKV nicht verdienen. All das sind Auswüchse des Wettbewerbs, für die letztendlich immer der Kunde die Zeche zahlt.
Der Ruf nach Hilfe zeigt, dass die PKV-Vertreter manchem Mitglied der eigenen Branche nicht trauen.
Im gleichen Atemzug fordern sie aber vom Staat weitere Befugnisse für die PKV wie die komplette Übernahme der von der Bundesregierung angedachten Pflege-Zusatzversicherung.
Jetzt soll der Staat also wieder Vertrauen in eine Branche haben, die es vorher selbst erschüttert hat. Die PKV steckt in einem Argumentations-Dilemma.
Ilse Schlingensiepen ist Wirtschaftsjournalistin in Köln.