Der Versicherungskommentar
Fragwürdiges Geschäftsmodell
Anja Krüger ist Wirtschaftsjournalistin in Köln.
Viele Ärzte haben in diesen Tagen ein Schreiben von ihrem Lebensversicherer bekommen. Häufig ist die ohnehin magere Verzinsung noch einmal gesunken.
Bei klassischen deutschen Lebensversicherungen bekommen Kunden zum Vertragsabschluss eine Mindestverzinsung zugesagt, die der Versicherer auf den Teil der Prämie gewährt, der nach Abzug der Kosten - etwa für Vermittlung und Verwaltung - übrig bleibt.
Glück haben diejenigen mit älteren Verträgen, die eine garantierte Verzinsung von vier Prozent haben. Das ist heutzutage nicht schlecht. Pech haben Ärzte mit jüngeren Verträgen, bei denen die Verzinsung auf bis zu 1,75 Prozent fallen kann.
Ginge es nach einigen Herren der Assekuranz, gäbe es bald gar keine Garantieverzinsung mehr. Manager wie der Munich Re-Chef Nikolaus von Bomhard finden, dass sie zu geringe Gewinne mit Lebensversicherungen machen, wegen der anhaltend niedrigen Zinsen an den Kapitalmärkten.
Damit sagen diese Vertreter der Branche vor allem eines: Unsere Verträge sind nur etwas für Schönwetterperioden. Wenn schon die Manager an ihrem Geschäftsmodell zweifeln, sollten Verbraucher es erst recht tun.