Reiserücktrittsversicherungen
Lohnt sich der Selbstbehalt im Ernstfall?
Reiserücktrittsversicherungen haben so einige Haken. Einer davon ist der Selbstbehalt.
Veröffentlicht:Frage: Meine Frau und ich planen eine Hochseekreuzfahrt, die ziemlich teuer ist. Lohnt es sich, dafür eine Reiserücktrittsversicherung abzuschließen, für den Fall, dass einer von uns kurzfristig krank wird?
Antwort: "Sinnvoll sind Reiserücktrittsversicherungen für Frühbucher, Familien mit Kindern und Senioren", sagt Birgit Brümmel vom Verbrauchermagazin Finanztest. Gerade wenn die Reise sehr teuer ist, können Urlauber darüber nachdenken, eine mögliche Stornierung zu versichern.
Falls Sie sich dafür entscheiden, sollten Sie einen Vertrag ohne Selbstbehalt wählen, empfiehlt Brümmel. Denn bei Policen mit Selbstbehalt müssen Versicherte oft einen Eigenanteil von 20 Prozent der Stornogebühren übernehmen.
"Die Verträge sind zwar etwas teurer, aber im Vergleich zu dem, was der Versicherte dann später selbst tragen muss, lohnt es sich dennoch."
Allerdings haben die Verträge generell einen Haken: Zwar ist eine "unerwartete Erkrankung" als Rücktrittsgrund bei den meisten Anbietern versichert. Dennoch kommt es hier regelmäßig zu Streit. Oft bleibt unklar, was der Versicherer darunter versteht. "Wann ist eine Erkrankung unerwartet? Wann ist sie schwer genug? Welche Rolle spielen Vorerkrankungen?", fragt Brümmel.
All diese Fragen seien im Kleingedruckten nicht geklärt und für den Verbraucher nicht zu durchschauen. Die Versicherer berufen sich im Ernstfall oft darauf, dass der Kunde hätte wissen oder damit rechnen müssen, dass er krank wird.
Beachten sollten Sie außerdem, dass auftretende Pandemien oder Terrorangriffe von der Reiserücktrittsversicherung nicht als Rücktrittsgrund angesehen werden.
"Nicht versichert sind die psychische Reaktion aufgrund eines Terroraktes oder die Angst davor", sagt Florian Fehr von der Europäischen Reiseversicherung, die zur Ergo gehört. Spricht das Auswärtige Amt wegen politischer Unruhen oder Terror eine Reisewarnung aus, bieten viele Reiseveranstalter aber eine kostenlose Stornierung. (acg)