Private Vorsorge

Markt mit Zukunft

Jeder zweite Kassenpatient gibt an, dass er künftig eine gute Versorgung nur durch die private Vorsorge für möglich hält. Das zeigt die Continentale-Studie 2016.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Was halten die Versicherten von ihrer Police? Was die Prämien angeht, sind laut Studie privat Versicherte zurzeit deutlich zufriedener als gesetzlich Versicherte.

Was halten die Versicherten von ihrer Police? Was die Prämien angeht, sind laut Studie privat Versicherte zurzeit deutlich zufriedener als gesetzlich Versicherte.

© thomas lehmann / iStock.com

KÖLN. Gesetzlich Versicherte halten eine private Zusatzversicherung vor allem für den Pflegefall, den Besuch beim Zahnarzt und die Versorgung durch niedergelassene Haus- und Fachärzte für wichtig. Der stationäre Zusatzschutz spielt für sie dagegen nur eine untergeordnete Rolle.

Das zeigt die Continentale-Studie 2016, die das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest für den privaten Krankenversicherer aus Dortmund erstellt hat. Seit 2001 erfolgt die Befragung regelmäßig. In diesem Jahr waren 1324 Personen ab 25 Jahren in die telefonische Befragung einbezogen. Von ihnen waren 187 privat versichert. Zu den Zusatzdeckungen wurden nur die gesetzlich Versicherten befragt.

Privat Versicherte sind zufriedener

Sie halten zu 78 Prozent eine Police für den Pflegefall für wichtig oder sehr wichtig, zu 77 Prozent eine Zahnzusatzversicherung und zu 71 Prozent den Zusatzschutz beim Haus- oder Facharzt. Den stationären Zusatzpolicen schreiben demgegenüber nur 35 Prozent eine große Bedeutung zu.

In der Umfrage hatten 50 Prozent der Kassenpatienten angegeben, dass sie künftig eine gute Versorgung nur durch private Vorsorge für möglich halten. 31 Prozent halten diese Situation schon jetzt für erreicht. 85 Prozent gehen davon aus, dass eine gute Versorgung jetzt oder in Zukunft über den Kassenbeitrag hinaus viel Geld kosten wird.

Sowohl was die Prämien als auch was die Leistungen des Krankenversicherungsschutzes angeht, sind laut der Studie privat Versicherte zurzeit deutlich zufriedener als gesetzlich Versicherte. Doch auch in der GKV sind die Zufriedenen bei beiden Aspekten in der deutlichen Mehrheit. Die Zufriedenheit mit dem Gesundheitswesen ist ein Thema, das die Meinungsforscher seit 2001 für die Studie regelmäßig erheben.

Zusatzbeiträge schlagen zu Buche

Von den Kassenpatienten waren 60 Prozent mit dem Preis des Gesundheitssystems zufrieden, verglichen mit 68 Prozent im vergangenen Jahr. Hier schlägt wahrscheinlich zu Buche, dass viele Krankenkassen 2016 die Zusatzbeiträge erhöht haben. Die Continentale verweist darauf, dass es auch 2004 und 2011 deutliche Einbrüche bei den Werten gegeben hatte. 2004 wurde die Praxisgebühr eingeführt, 2011 mussten viele Kassen trotz der Erhöhung des allgemeinen Krankenkassenbeitrags Zusatzbeiträge nehmen.

"Offenbar reagieren die gesetzlich Versicherten immer dann sehr deutlich, wenn sie eine direkte Kostenbelastung bemerken", sagt Dr. Marcus Kremer, Vorstand der Continentale Krankenversicherung. Dagegen sei die Einführung des Gesundheitsfonds im Jahr 2010 trotz der Erhöhung der Beiträge in dieser Hinsicht ohne Auswirkung geblieben.

Männer zufriedener als Frauen

Während die Zufriedenheit der PKV-Kunden mit dem Preis im vergangenen Jahr mit 65 Prozent unter dem Wert der gesetzlich Versicherten lag, haben sich die Verhältnisse 2016 umgekehrt. In diesem Jahr finden in der PKV 73 Prozent am Preis nichts auszusetzen.

In der GKV hat sich die Zustimmung zum Leistungsniveau mit 71 Prozent nach 70 Prozent leicht erhöht. Bei den Leistungen stieg das positive Votum der Privatversicherten von 81 Prozent auf 87 Prozent.

Bei den gesetzlich Versicherten sind in diesem Jahr die Männer sowohl mit dem Preis als auch den Leistungen des Gesundheitswesens zufriedener als die Frauen. Auch das Alter der Versicherten spielt eine Rolle: Die ab 60-Jährigen haben weniger auszusetzen als die Jüngeren. "Signifikant ist der Unterschied beim Preis: 65 Prozent der GKV-Versicherten aus der Altersgruppe 60 Plus sind zufrieden; das sind sieben Prozentpunkte mehr als bei den Jüngeren", heißt es in der Studie.

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