Doppelte Facharztschiene

KV Hamburg warnt vor einer Zentralisierung fachärztlicher Tätigkeit

Was wäre die Folge, wenn fachärztliche Tätigkeit bevorzugt an Kliniken angesiedelt würde? Die KV Hamburg hielte eine solche Entscheidung für einen fatalen Fehler.

Veröffentlicht:

Hamburg. Die KV Hamburg warnt davor, die ambulante fachärztliche Versorgung bevorzugt an Krankenhäusern anzusiedeln. Es drohe eine Gefährdung bewährter Strukturen und eine Überlastung der Kliniken mit entsprechenden Folgen für die Patientenversorgung.

„Derzeit erfolgt etwa 90 Prozent der fachärztlichen Versorgung in den vertragsärztlichen Praxen. Die Kliniken hätten gar nicht genug Kapazitäten, um diese Aufgaben noch zusätzlich zu übernehmen“, sagte Hamburgs KV-Chef John Afful.

Die Arbeit in Kliniken und Praxen ergänzt sich

Er reagierte damit auf entsprechende Vorschläge der Regierungskommission für die Krankenhausreform. Es sei eine Fehlannahme der Kommission, dass niedergelassene Fachärzte und ihre Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern dasselbe täten. Das Schlagwort von der "doppelten Facharztschiene" suggeriere fälschlicherweise, dass sich die fachärztlichen Tätigkeiten in beiden Ebenen „doppeln“ würden. "In Wahrheit arbeiten Fachärzte in den beiden Bereichen komplementär", betonte Afful.

Seine Vorstandskollegin Caroline Roos erwartet bei Umsetzung der Vorschläge eine Zentralisierung der Versorgungsstrukturen an Krankenhäusern und damit eine "signifikante Ausdünnung der wohnortnahen Versorgung". Eine enge persönliche Arzt-Patienten-Beziehung, die in den Praxen möglich sei, könne im Krankenhaus nicht gewährleistet werden, gab Roos zu bedenken. (di)

Mehr zum Thema

Digitalagentur-Gesetz

GDAG: Hausärzte und Industrie fordern weiter Nachbesserungen

Das könnte Sie auch interessieren
Verschiedene Gesichter

© Robert Kneschke / stock.adobe.com / generated with AI

Seltene Erkrankungen

GestaltMatcher – Per Gesichtsanalyse zur Orphan Disease-Diagnose

Künstliche Intelligenz gilt auch in der Medizin als Schlüsseltechnologie, mit deren Hilfe zum Beispiel onkologische Erkrankungen stärker personalisiert adressiert werden könnten.

© Kanisorn / stock.adobe.com

EFI-Jahresgutachten 2024 übergeben

KI: Harter Wettbewerb auch in der Medizin

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„Viele bleiben lieber beim Insulin“

Der Kollege, der sich selbst von Typ-2-Diabetes heilte

Lesetipps
„Hier bin ich nicht nur der Arzt, sondern der einzige erreichbare Gesundheitsberufler, einschließlich Apotheker“, sagt Bernard Pino.

© Pino

Porträt

Der älteste junge Arzt Frankreichs

In Sachsen sind Schülerinnen und Schüler, die sich gegen HPV impfen lassen, „Helden“.

© Dr. med. Sylvia Stark, Dr.med. Cornelia Hösemann

Modellversuch zur Vorsorge

Maue HPV-Impfquote: Hilft ein Piks in der Schule?