Seltene Erkrankungen

Adzynma®: Enzymersatz bei thrombotisch thrombozytopenischer Purpura

Wirksamkeit und Sicherheit der Enzymersatztherapie mit Adzynma® bei cTTP wurden in einer randomisierten, kontrollierten, offenen Phase III-Crossover-Studie sowie einer Fortsetzungsstudie gezeigt.

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Berlin. Mit Adzynma® gibt es jetzt eine rekombinant hergestellte Enzymersatztherapie (EET) für Personen mit kongenitaler thrombotisch thrombozytopenischer Purpura (cTTP), teilt das Unternehmen Takeda mit. Die EET sei indiziert zur prophylaktischen und bedarfsorientierten Behandlung eines ADAMTS13-Mangels bei Kindern und Erwachsenen und seit 1. September 2024 in Deutschland verfügbar.

Wirksamkeit und Sicherheit der EET wurden in einer randomisierten, kontrollierten, offenen Phase III-Crossover-Studie sowie einer Fortsetzungsstudie gezeigt. Die Phase III-Studie war in drei aufeinanderfolgende Perioden von jeweils sechs Monaten unterteilt. In Periode 1 erhielten die Betroffenen in der Regel alle zwei Wochen entweder 40 IE/kg Adzynma® intravenös oder eine plasmabasierte Therapie. In Periode 2 erfolgte das Crossover mit einem Wechsel zur alternativen Behandlung. In der Fortsetzung erhielten alle Patientinnen und Patienten Adzynma®.

Erfolg in Phase III-Crossover-Studie

Niemand hatte unter der Prophylaxe mit Adzynma® ein akutes TTP-Ereignis (n=45), wie der Hersteller berichtet. Dagegen sei ein akutes TTP-Ereignis bei einem Betroffenen mit plasmabasierter Therapie (n=46) dokumentiert worden. Ein subakutes TTP-Ereignis während der kontrollierten Vergleichsperioden 1 und 2 wurde bei einem Patienten mit Adzynma® berichtet im Vergleich zu sieben subakuten TTP-Ereignissen bei sechs Personen mit plasmabasierten Therapien.

In der Fortsetzungsphase (Periode 3) seien die Wirksamkeitsergebnisse – Inzidenzraten akuter und subakuter TTP-Ereignisse – mit den Ergebnissen aus den Perioden 1 und 2 konsistent gewesen, so der Hersteller.

Adzynma® habe ein günstigeres Sicherheitsprofil im Vergleich zu plasmabasierten Therapien gezeigt. Die häufigsten Nebenwirkungen (Inzidenz >10%) seien Kopfschmerzen, Durchfall, Schwindel, Infektionen der oberen Atemwege gewesen.

Wissenswertes zur cTTP

Die cTTP ist eine sehr seltene angeborene Enzymmangelerkrankung, die zu einer chronischen Blutgerinnungsstörung führt, erinnert das Unternehmen Takeda in seiner Mitteilung. Ursache dafür sind autosomal rezessive Mutationen im ADAMTS13-Gen, die einen schweren Mangel des Enzyms ADAMTS13 (A Disintegrin and Metalloproteinase with Thrombospondin Motifs 13) hervorrufen, einer Protease, die den vonWillebrandFaktor (VWF) spaltet.

Der Mangel führt zur Anhäufung von sehr großen VWF-Multimeren und zu unkontrollierter Plättchenaggregation. Die Folge sind Thromben in den kleinen Blutgefäßen mit mikroangiopathischer hämolytischer Anämie und Thrombozytopenie. Zu den Manifestationen zählen auch renale Manifestationen, Schlaganfall und Herz-Kreislauf- Erkrankungen.

Die Symptome sind oft unspezifisch, wie zum Beispiel Kopf- oder Bauchschmerzen, Schwäche und Müdigkeit.

Langfristig führen die mikrothrombotischen Ereignisse zu akuten sowie subakuten Manifestationen. Es besteht das Risiko einer fortschreitenden Organfunktionsstörung mit schweren Exazerbationen und ischämischen Funktionsstörungen, die ohne angemessene Behandlung lebensbedrohlich sein können.

Insbesondere in der Schwangerschaft besteht ein erhöhtes Risiko für akute cTTP-Episoden, die nicht nur die werdende Mutter, sondern auch das ungeborene Kind schädigen bzw. zu einer Fehlgeburt führen können. (eb)

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