„ÄrzteTag“-Podcast

Wie steht es um HIV in Deutschland, Dr. Schmidt?

Der 1. Dezember ist seit 1988 der Welt-Aids-Tag. Aus Anlass dieses Tages veröffentlicht das Robert Koch-Institut jedes Jahr die jüngsten verfügbaren Daten zur Entwicklung des HIV-Infektionsgeschehens in Deutschland. RKI-Epidemiologe Dr. Daniel Schmidt ordnet die Zahlen im „ÄrzteTag“-Podcast ein.

Marco MrusekVon Marco Mrusek Veröffentlicht:
Dr. Daniel Schmidt ist Epidemiologe in der Abteilung für Infektionsepidemiologie mit dem Fachgebiet HIV und weitere sexuell übertragbare Erkrankungen am Robert Koch-Institut in Berlin.

Dr. Daniel Schmidt ist Epidemiologe in der Abteilung für Infektionsepidemiologie mit dem Fachgebiet HIV und weitere sexuell übertragbare Erkrankungen am Robert Koch-Institut in Berlin.

© Porträt: Privat | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

Deutschland ist es 2021 gelungen, die Fortschritte bei der Beherrschung des HIV-Infektionsgeschehens aus dem Vorjahr zu wahren, kann jedoch nicht auf ihnen aufbauen. Das ist die Quintessenz der jüngst veröffentlichten Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zur HIV-Lage (Epid Bull 47/2022; online 24. November). Neu mit HIV infiziert haben sich 2021 hierzulande 1800 Menschen, der gleiche Wert wie im Vorjahr.

Fast unverändert steht Deutschland beim Erreichen der Ziele des Aids-Programmes der Vereinten Nationen (UNAIDS) da. Für das Jahr 2025 hat UNAIDS das Ziel 95-95-95 ausgerufen. Zuletzt hat Deutschland die Werte 90-96-96 erreicht. Das bedeutet: Im Jahr 2021 kannten 90 Prozent aller HIV-Infizierten ihre Diagnose. 96 Prozent davon haben eine Therapie erhalten, die wiederum bei 96 Prozent erfolgreich verlief.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Podigee Um mit Inhalten aus Podigee und anderen sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Es ist allerdings falsch, daraus zu schließen, dass vier Prozent der HIV-Infizierten sich einer Diagnose verweigern würden oder dass ihre Therapie nicht anschlage, wie Dr. Daniel Schmidt im „ÄrzteTag“-Podcast erläutert. Schmidt ist Epidemiologe in der Abteilung für Infektionsepidemiologie mit Fachgebiet HIV und weitere sexuell übertragbare Erkrankungen am RKI und Mitautor des Epid-Bull-Beitrags zu den HIV-Infektionszahlen.

Schmidt betont: „Die vier Prozent nicht erfolgreich Therapierten sind nicht immer die gleichen Personen, die durchweg nicht erfolgreich therapiert sind und sich niemals erfolgreich therapieren lassen. Das ist stattdessen ein Prozentsatz, der sich zu verschiedenen Zeiten immer wieder ergibt, aber aus unterschiedlichen Personen zusammensetzt.“ Dies trete zum Beispiel auf, wenn HIV-Positive mit Therapie für kurze Zeit eine niedrige Virämie haben, bevor sich wieder der Therapieerfolg einstellt.

Wichtig ist Schmidt noch, dass das 0-Stigma-Ziel nicht aus den Augen verloren wird. Denn die Stigmatisierung HIV-Infizierter ist mittlerweile für viele Betroffene gravierender als die Infektion selbst, mit der sich dank moderner Medizin vergleichsweise gut leben lasse. (Dauer: 26:47 Minuten)

Lesen sie auch
Lesen sie auch

Leitartikel zum Welt-Aids-Tag

HIV & Unwissen

Lesen sie auch
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken