Kommentar

Remdesivir – Kein Corona-Wundermittel

Remdesivir ist die erste belegt wirksame Arznei gegen COVID-19. Die Effekte sind aber begrenzt, Alternativen werden dringend gebraucht.

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:

Erstmals haben Forscher in einer qualitativ hochwertigen Studie belegen können, dass sich ein schwerer COVID-19-Verlauf mit einem Medikament günstig beeinflussen lässt. Das Virustatikum Remdesivir hat in der weltweiten ACTT-Studie bei stationär behandelten Patienten die Zeit bis zur Genesung von 15 auf 11 Tage verkürzt. Möglicherweise kann es dabei auch Leben retten, statistisch gesichert ist das aber nicht. Und auch bei der Therapie mit der Arznei ergab sich eine hohe COVID-19-Sterberate. Ein Wundermittel sieht anders aus.

Die Resultate erinnern an die Neuraminidasehemmer bei Influenza. Diese können nach Studiendaten die Dauer einer schweren Influenza reduzieren, weitere Effekte sind aber umstritten. Das Robert Koch-Institut und Fachgesellschaften empfehlen sie trotzdem zur Prävention und Therapie bei Risikopatienten.

Mangels Alternativen ist der Einsatz solcher Medikamente mit moderater Wirksamkeit gerechtfertigt. Dass es aber nach jahrzehntelanger Forschung keine besseren Virustatika gegen den Influenzaerreger gibt, stimmt Experten auch bei COVID-19 pessimistisch. So erwartet der Leiter der London School of Hygiene and Tropical Medicine, Professor Peter Piot, keinen wirklichen Durchbruch bei Corona-Medikamenten gegen die Pandemie. Hoffnung geben vielmehr die raschen Fortschritte bei der Impfstoff-Forschung.

Schreiben Sie dem Autor: wolfgang.geissel@springer.com

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