Klinikärzte berichten

Viele COVID-19-Schwerkranke in New York

Bei jedem fünften COVID-19-Patienten in zwei New Yorker Krankenhäusern verlief die Erkrankung kritisch, bisher konnten nur wenige von ihnen als gesund entlassen werden.

Anne BäurleVon Anne Bäurle Veröffentlicht:
Fünf Prozent der schwer erkrankten COVID-19-Patienten waren im Gesundheitswesen beschäftigt, so die Untersuchung aus New York.

Fünf Prozent der schwer erkrankten COVID-19-Patienten waren im Gesundheitswesen beschäftigt, so die Untersuchung aus New York.

© Kobkit / stock.adobe.com

New York. Notfallmediziner zweier New Yorker Kliniken haben Daten zu COVID-19-Patienten aus einem der Epizentren der Corona-Pandemie in den USA veröffentlicht. Demnach ist von den hospitalisierten COVID-19-Patienten ein hoher Anteil von 22 Prozent schwer erkrankt. Unter diesen war auch medizinisches Fachpersonal: Fünf Prozent der schwer Erkrankten waren im Gesundheitswesen beschäftigt, berichten Ärzte um Dr. Matthew J Cummings vom New York Presbyterian Hospital (Lancet 2020; online 19. Mai).

Das Team hatte sich die Daten von 1150 COVID-19-Patienten über 18 Jahren angeschaut, die innerhalb nur eines Monats, zwischen März und April, in zwei New Yorker Kliniken aufgenommen waren. Bei 257 Patienten nahm die Erkrankung einen kritischen Verlauf, von ihnen starben 39 Prozent, mehr als jeder Dritte. 37 Prozent müssten weiterhin in einer der beiden Kliniken behandelt werden. Damit seien bisher nur rund 23 Prozent als gesund entlassen worden, so Cummings und Kollegen.

31 Prozent benötigen Nierenersatztherapie

Faktoren, die dabei das Todesrisiko erhöhten, waren höheres Alter sowie Lungen- und Herzerkrankungen. Diese Daten bestätigten damit die Zahlen aus anderen stark betroffenen Ländern wie Italien und dem Vereinigten Königreich, schreiben die Wissenschaftler.

Fast 80 Prozent der Schwererkrankten mussten beatmet werden – und das über einen langen Zeitraum von im Mittel 18 Tagen. Zudem berichten die Ärzte, dass 31 Prozent eine Nierenersatztherapie benötigten. Erst kürzlich hatten auch deutsche Experten gewarnt, dass SARS-CoV-2 massiv die Nieren schädigt und Konsequenzen für die Therapie gefordert. So sollten bei ersten Anzeichen einer Nierenschädigung Medikamente wie Antibiotika und Analgetika vermieden werden.

Ansteckung in der Klinik?

Nicht geklärt werden könne, ob sich das schwererkrankte Klinikpersonal (immerhin 13 Personen) in den beiden New Yorker Krankenhäusern angesteckt habe, da das Virus im untersuchten Zeitraum in New York bereits weit verbreitet war, betonten die Wissenschaftler. „Dennoch machen die Daten deutlich, welchem Risiko medizinisches Personal ausgesetzt ist und bestätigen, wie wichtig es ist, dass beständig genügend Schutzausrüstung vorhanden ist.“

In Deutschland ist unklar, wie viele Mitarbeiterin Gesundheitsberufen sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben. Medienberichten zufolge könnten es elf Prozent sein, die offiziellen Zahlen geben diesen Befund allerdings – noch nicht – her. Kliniken drängen daher auf regelmäßige Testungen von Mitarbeitern im Gesundheitswesen.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen