„ÄrzteTag“-Podcast
Werden Tonsillektomien nun angemessen bezahlt oder nicht, Professor Löhler?
Krankenkassen gegen HNO-Ärzte: Wenn es um ambulante Operationen im HNO-Bereich und das Honorar geht, schwelt schon lange ein Streit. Zuletzt haben die Kassen Öl ins Feuer gegossen und damit den Zorn der Ärzte erregt. Im „ÄrzteTag“-Podcast bringt Berufsverbandspräsident Professor Jan Löhler Licht ins Dunkel.
Veröffentlicht:Hat der Aufruf des Deutsche Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte, keine oder sehr restriktiv Termine für kleine Tonsillektomien und Paukenröhrchen-Op anzubieten, im vergangenen Jahr gewirkt oder nicht? Der Spitzenverband der Krankenkassen hat in dieser Woche Zahlen vorgelegt, nach denen die Zahl der Operationen trotz des Boykott-Aufrufs des Verbands und auch der Fachgesellschaft im ersten Halbjahr 2023 sogar deutlich zugenommen hätten.
Dabei hat der Verband seine Position nochmals untermauert, dass die Operationen angemessen honoriert seien. Hintergrund: Anfang 2023 war das Honorar für kleinere HNO-Operationen zurückgenommen worden, im Gegenzug waren kompliziertere Op höher bewertet worden.
Die Reaktion des Berufsverbands auf die Mitteilung der Krankenkassen ließ nicht lange auf sich warten, und auch im „ÄrzteTag“-Podcast hält Professor Jan Löhler, Präsident des Verbands und HNO-Arzt in Bad Bramstedt, mit seinem Ärger über das Vorgehen und die Informationspolitik der Krankenkassen nicht hinter dem Berg. Er wirft den Krankenkassen vor, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, weil die Vergleichsperiode – Corona-Jahr 2022 mit Nach-Corona-Jahr 2023 – unsauber gewählt sei. Im Vergleich mit der Vor-Corona-Zeit sei tatsächlich ein Rückgang feststellbar.
Im Gespräch erläutert Löhler weiter, warum viele operierende HNO-Ärzte mit der Lösung abgewerteter kleiner Eingriffe und aufgewerteter komplizierter Operationen nicht leben können, weshalb die Kalkulation der Krankenkassen für eine Tonsillektomie unsauber ist und wie die Rechnung eines HNO-Arztes tatsächlich aussieht.
Die Wartezeiten bei diesen Eingriffen hätten sich tatsächlich verlängert, die Folgen seien durchaus teuer, weil mehr Kinder beispielsweise beim Logopäden vorstellig werden müssten. Die Anzahl operierender HNO-Ärzte sei seit Jahren rückläufig, das geschehe nicht ohne Grund. Auch er selbst habe das Operieren vor Jahren aufgegeben. Löhler erläutert auch, wie das Problem der HNO-Operationen über den Hybrid-DRG-Katalog hätte gelöst werden können – und warum er persönlich von der Entwicklung enttäuscht ist, die jetzt eingetreten ist. (Dauer: 24:25 Minuten)