Sonderzahlung

Politiker fordern Ausweitung des Corona-Bonus

Sollen nur Beschäftigte in der Altenpflege einen Corona-Bonus bekommen? Die Debatte darüber ist neu entflammt.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Auch Mitarbeiter in Kliniken sollten einen Corona-Bonus bekommen – dafür machen sich Gesundheitspolitiker aus Regierungs- und Oppositionsparteien stark.

Auch Mitarbeiter in Kliniken sollten einen Corona-Bonus bekommen – dafür machen sich Gesundheitspolitiker aus Regierungs- und Oppositionsparteien stark.

© seligaa / stock.adobe.com

Berlin. Beschäftigte in der Altenpflege kommen wegen der Coronavirus-Pandemie bereits in den Genuss einer Sonderzahlung von 1000 Euro. Das Gros der Bundesländer will den Betrag um 500 Euro aufstocken.

Jetzt ist die Debatte erneut aufgeflammt, ob auch Pflegemitarbeiter in Kliniken einen Bonus erhalten sollen.

„Monetäre Anerkennung“

„Ich würde mich freuen, wenn die Beschäftigten der Krankenhäuser, die durch COVID-19 besonders belastet waren oder sind, von ihren Arbeitgebern eine monetäre Anerkennung erhielten“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Dr. Georg Nüßlein, der „Ärzte Zeitung“ am Dienstag.

Bei Pflegemitarbeitern in Kliniken sei die Situation wegen Corona sehr unterschiedlich. Den Belastungsgrad könnten die Arbeitgeber am besten beurteilen. „Viele Klinikmitarbeiter haben sich einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt, indem sie sich aufopferungsvoll um erkrankte COVID-19-Patienten gekümmert haben“, sagte SPD-Fraktionsvize Bärbel Bas auf Anfrage.

Viele Krankenhäuser würden diese Leistungen anerkennen und zahlten bereits eine Prämie oder vorübergehend höhere Bezüge. „Ich fordere daher die Arbeitgeber auf, die einmalige Prämie an ihre Beschäftigten auszuzahlen.“

Höhere Tariflöhne würden heute schon durch die Krankenkasse finanziert. „Das sollte auch für den Pflegebonus gelten“, so Bas.

Wer soll es bezahlen?

Die Sprecherin für Alten- und Pflegepolitik der Grünen-Fraktion, Kordula Schulz-Asche, sagte, nicht nur in stationären Pflegeeinrichtungen, sondern auch auf Intensivstationen seien Pflegekräfte „an oder über ihre Belastungsgrenze hinausgegangen, um die Pflege und die Betreuung aufrecht zu halten“. Deshalb hätten auch sie einen Bonus verdient.

Auch der Deutsche Pflegerat wiederholte seine Forderung nach Ausweitung der Sonderzahlung. „Aus meiner Sicht sollten alle Mitarbeitenden, die im direkten Kontakt oder einem hohen Risiko für einen Kontakt mit Infizierten stehen, einen Bonus erhalten“, sagte Ratspräsident Franz Wagner der „Ärzte Zeitung“ am Dienstag. Der Bonus sei aus Steuermitteln zu bezahlen, da so alle Bürger an der Finanzierung beteiligt würden.

Altenpflege besonders betroffen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte den Bonus damit begründet, dass Mitarbeiter in Pflegeheimen und bei Pflegediensten durch die Corona-Ausbrüche besonders belastet seien.

Zu berücksichtigen sei auch, „dass die Entlohnung in der Altenpflege aktuell noch nicht so hoch ist wie zum Beispiel die Entlohnung von Pflegekräften in Krankenhäusern“, heißt es auf der Internetseite des Ministeriums.

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“