Nutzenbewertung für Apps

Gesundheitsminister kündigt neue Verordnung an

Das Gesundheitsministerium wird bald die Rechtsverordnung zur Nutzenbewertung bei medizinischen Apps zur Diskussion stellen. Das kündigt Minister Spahn bei einer PKV-Veranstaltung an.

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Jens Spahn bei der PKV-Veranstaltung „Digital Health made in Germany!“

Jens Spahn bei der PKV-Veranstaltung „Digital Health made in Germany!“

© Ilse Schlingensiepen

Berlin. Das Bundesgesundheitsministerium wird in den nächsten Tagen die Rechtsverordnung zur Nutzenbewertung bei medizinischen Apps zur Diskussion stellen.

Das kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn bei der Veranstaltung „Digital Health made in Germany“ des PKV-Verbands am Mittwoch in Berlin an.

„Ich bin stolz, dass wir das erste Land sein werden, das eine Nutzenbewertung für digitale Anwendungen hat.“ Auch die Kostenübernahme für Apps sei eine deutsche Weltpremiere.

Spahn: Chancen diskutieren!

Digitale Versorgungs-Innovationen hätten für ihn immer dann eine Berechtigung, wenn sie einen Mehrwert bringen, so Spahn. Deshalb halte er es auch für kontraproduktiv, dass vielfach vor allem die Gefahren betont würden.

„Es ist dringend nötig, die Debatte hin zu einer Debatte über die Chancen umzudrehen.“ Spahn begrüßte, dass die PKV mit „heal capital“ einen Venture-Fonds für digitale Innovationen auf den Weg gebracht habe, an dem sich etliche PKV-Unternehmen beteiligen.

Vom Zielvolumen 100 Millionen Euro seien bereits 80 Millionen eingeworben, berichtete der Vorsitzende des PKV-Verbands Dr. Ralf Kantak. „heal capital“ werde sich „zum Beispiel auf digitale Gesundheitsanwendungen, Telemedizin, digitale Prävention und Digitalisierung der Pflege fokussieren“, kündigte Kantak an.

Nur die Barmer wagt sich bisher vor

Das sei ein „wichtiger erster Schritt“, lobte Spahn. Er habe sich schon lange dafür stark gemacht, dass die PKV einen Teil ihres großen Kapitalanlagebestands strategisch im Gesundheitsmarkt investiert.

Die Politik habe bewusst die Rahmenbedingungen dafür geschaffen, dass sich auch die gesetzlichen Kassen an Wagniskapital-Fonds beteiligen können. Bislang habe das nur die Barmer gemacht. Dabei gehe es nicht nur um Renditen, vielmehr bekämen die Versicherer auch ein besseres Verständnis dafür, was in dem Markt passiert.

Auch im Gesundheitswesen seien Startups die großen Treiber, nicht alteingesessene Firmen, so Dr. Christian Weiß, der ab 1. Februar das Fondsmanagement bei „heal capital“ leitet. Für ihn die wichtigste Frage: „Wer werden die neuen Spieler im Gesundheitswesen sein und wie können wir sie im aktuellen Umfeld finanzieren?“

Gründerin lobt PKV-Fonds

Ein großer Vorteil des neuen PKV-Fonds ist seine Neutralität, findet Katharina Jünger, Gründerin des Münchener Videosprechstunden-Anbieters Teleclinic. Die Firma kooperiert mit mehreren PKV-Unternehmen, die ihren Kunden Fernkontakte ermöglichen. „Wir hatten Interesse aus der PKV, bei uns zu investieren, aber wir haben uns immer dagegen entschieden“, berichtete sie.

Die Furcht: Wenn sich ein Versicherer an Teleclinic beteiligt, könnten andere Versicherer das Interesse verlieren, mit dem Unternehmen zu kooperieren. „Mit dem Fonds haben wir die Neutralität, die wir uns immer gewünscht haben.“ (iss)

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