Staffellauf als Vorbild für Ärzte und Klinikteams

MÜLHEIM (akr). Niedergelassene Mediziner und Klinikärzte aus Mülheim an der Ruhr haben ein Handbuch erstellt, mit dessen Hilfe sie die Versorgung von Patienten nach einem frischen Schlaganfall verbessern wollen. Durch einen reibungslosen Informationsfluß zwischen den Ärzten sollen Zeitverluste vermieden werden.

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Das Projekt ist eine Initiative des Mülheimer Schlaganfallverbundes. Dessen Gründung geht auf den Hausarzt Uwe Brock zurück, der gemeinsam mit anderen Medizinern der Stadt Bürger über Symptome und Prävention aufklären will. "Gerade Ärzte können die Leute sehr gut motivieren, etwas zu tun", ist Brock überzeugt. Der Verbund hat bereits Aufklärungskampagnen und Informationsveranstaltungen organisiert.

Mit dem Handbuch wollen die Mediziner nun dafür sorgen, daß die Behandlung nach einem Schlaganfall auf hohem Niveau und vor allem ohne Zeitverlust abläuft.

Ein halbes Jahr lang haben Ärzte aus Praxen, örtlichen Kliniken und aus dem Rettungswesen mit Hilfe der Ärztekammer an dem Buch gearbeitet. "Insgesamt haben etwa 50 Ärzte mitgewirkt", berichtet Brock. Das Buch bildet Diagnostikwege und Therapieschemata ab. Der präklinische Teil wurde von Niedergelassenen und Notärzten verfaßt, der klinische von Medizinern aus den Kliniken. Außerdem enthält das Buch alle wichtigen Daten von Ärzten und Klinikeinrichtungen, die an der Versorgung der Schlaganfallpatienten beteiligt sind.

Arbeitsabläufe sollen wie bei einem Staffellauf nahtlos ineinander übergehen, wünscht sich Brock. "Der Läufer ist auch schneller, wenn er schon in dem Moment läuft, in dem er die Staffel in die Hand nimmt." Nach diesem Beispiel sollen etwa Notärzte alle wichtigen Infos noch auf dem Weg zur Klinik an die dortigen Ärzte weitergeben, damit die Mediziner alles vorbereiten können. Für die Rettungswagen-Teams gibt es deshalb eine Kurzversion des Handbuchs mit allen wichtigen Telefonnummern.

Das Handbuch wird in Kürze auch auf der Internet-Seite des Mülheimer Schlaganfallverbundes abrufbar sein. Auch Patienten sollen sich über die Versorgung im Ernstfall informieren können. "Wenn wir sagen, daß wir etwas verbessern, muß das für die Patienten nachvollziehbar sein", sagt Brock. Für die kommenden Monate plant der Verbund Aktionen zu Patientenaufklärung und Vorbeugung. Außerdem werden gemeinsam mit dem Behindertensportverband und der Selbsthilfegruppe der Aphasiker Rehabilitationssportgruppen eingerichtet.

Mehr Infos im Internet www.muelheimer-schlaganfallverbund.de

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