Supervirus soll helfen, Pandemie abzuwenden

NEU-ISENBURG (mut). Mit neuen Strategien wollen Forscher künftige Epidemien verhindern. So versuchen Wissenschaftler in Rotterdam, Super-Grippeviren aus Hühnergrippe- und Human-Influenza-Viren zu züchten. Sie sollen als Basis zur Impfstoff- und Medikamenten-Entwicklung dienen. Und in Berlin haben Forscher bereits eine neue Vakzine gegen Tbc hergestellt.

Veröffentlicht:

Nach Befürchtungen vieler Virologen steht eine neuen Grippe-Pandemie mit möglicherweise Millionen Toten vor der Tür. "Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Pandemie nimmt mit jedem Tag zu", so der Leiter des WHO-Influenzaprogramms Dr. Klaus Stöhr am Mittwoch in der ZDF-Sendung "Abenteuer Wissen". Der Grund: Das Vogelgrippevirus H5N1 scheint sein Wirtspektrum immer weiter auszudehnen.

Professor Albert Osterhaus aus Rotterdam in den Niederlanden will jedoch nicht warten, bis eine H5N1-Variante eine Pandemie bei Menschen auslöst. Der Forscher will im Labor ein potentielles Supervirus herstellen. "Nur an einem künstlich erzeugten Killer kann man jetzt bereits Abwehrmaßnahmen erforschen", so Osterhaus in der ZDF-Sendung.

Der Forscher wählt das derzeit favorisierte Szenario für ein neues Pandemie-Virus: Eine Kreuzung zwischen Vogelgrippe- und Human-Influenza-Virus. Ein solches Geschöpf könnte so tödlich wie H5N1 und gleichzeitig so kontagiös wie ein humanes Grippevirus sein. Osterhaus will dazu menschliche Zellen in vitro erst mit Human-Influenza-Viren, dann mit H5N1 infizieren.

Dabei wird sich zeigen, ob tatsächlich gefährliche Mischviren entstehen. Gegen die könnte man dann Impfstoffe entwickeln. Der Forscher braucht dazu jedoch erst ein neues Hochsicherheitslabor. Das soll Ende 2005 fertig sein.

Eine andere Gefahr kommt aus Osteuropa. Dort breitet sich Tuberkulose immer mehr aus. Ein Therapie ist sehr schwierig und aufwendig. Ein Team um Professor Stefan Kaufmann aus Berlin hat nun eine DNA-Vakzine entwickelt und bereits erfolgreich im Tierversuch getestet (wir berichteten). Ab November soll es erste klinische Studien damit geben.

Mehr zum Thema

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert