Klinikmanagement

Geteiltes Risiko erleichtert Investitionen

Investitionen in Geräte fallen klammen Krankenhäusern oft schwer. Die Folge sind oft ineffiziente Prozesse mit alter Medizintechnik. Ein Ausweg: Systempartnerschaften.

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Deutschlands Kliniken stehen vor einer doppelten Herausforderung: Finanzielle Ressourcen sind knapp, wie erst in der vergangenen Woche der Krankenhaus Rating Report gezeigt hat. Gleichzeitig mangelt es an medizinischem Fachpersonal. Die Herausforderung für das Klinikmanagement liegt daher darin, durch Investitionen in Geräte die Prozesse zu beschleunigen, ohne die finanziellen Möglichkeiten zu überreizen. So genannte Industriepartnerschaften, in denen sowohl die Anschaffungs- als auch die Wartungskosten medizinischer Geräte vertraglich mit dem Hersteller geregelt werden, bieten einen Ausweg.

„Das Wichtigste im Krankenhausmanagement ist Prozessorientierung und -optimierung. Um gleichzeitig Qualität zu sichern und Kosten zu senken, braucht eine Klinik stabile, qualitätsorientierte, durch Kennzahlen gestützte Prozesse“, erklärte Dr. Gerhard M. Sontheimer, Vorstand des Klinikverbunds ANregiomed im bayerischen Ansbach, in einer Veranstaltung zum Thema Systempartnerschaften während des Hauptstadtkongresses.

Ein Hauptvorteil von Industriepartnerschaften liege darin, dass sich die Klinik und der Gerätehersteller das Investitionsrisiko über entsprechende Tarife teilen. Damit würden Investitionen über mehrere Jahre einfacher planbar.

Wie wichtig es ist, darüber hinaus den Einsatz der Geräte und des Fachpersonals als Gesamtprozess zu optimieren, verdeutlicht das ungewöhnliche Beispiel der Kliniken der Stadt Köln. Der kommunale Klinikverband ist seit 2018 dabei, in einer Partnerschaft mit Philips seine Radiologie umzustrukturieren und am Standort Merheim neu aufzubauen.

„Administrative Abläufe in der Klinik müssen in der baulichen Planung ihren Widerhall finden“, sagte Holger Baumann, Geschäftsführer Kliniken der Stadt Köln gGmbH. „Das bedeutet für das Layout des Gebäudes die Verkürzung von Wegezeiten, damit die Mitarbeiter nicht den ganzen Tag im Hol- und Bringdienst von Abteilung zu Abteilung unterwegs sind“, erläuterte er. Laufende Gespräche hätten ergeben, dass das vertraglich festgelegte Ziel einer Kosteneinsparung von 25 Prozent sehr wahrscheinlich erreicht wird.

Ferner sei es wichtig, auch nach Vertragsabschluss kontinuierlich die Qualität der Geräte zu evaluieren, zum Beispiel auch durch Befragungen. Dr. Patrick Frey, Geschäftsführer des katholischen Klinikums Mainz, berichtete von gesteigerter Zufriedenheit bei Anwendern und Patienten im Ergebnis einer Industriepartnerschaft im Ultraschallbereich.

Im Vergleich zu den alten Geräten habe sich die Zufriedenheit der Patienten laut einer Mitarbeiterbefragung von 6,5 auf 8 auf einer Skala von 1 bis 10 verbessert. (sjw)

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