Teilerfolg durch Frequenzsenkung mit Ivabradin in großer Endpunktstudie

In einer großen Studie ist der If-Kanalhemmer Ivabradin jetzt erstmals in seiner Wirkung auf kardiovaskuläre Ereignisse geprüft worden.

Peter OverbeckVon Peter Overbeck Veröffentlicht:
Das EKG gibt unter anderem Aufschluss über die Herzfrequenz. Eine anhaltend hohe Ruhefrequenz ist prädiktiv für eine erhöhte kardiovaskuläre Mortalität bei KHK-Patienten.

Das EKG gibt unter anderem Aufschluss über die Herzfrequenz. Eine anhaltend hohe Ruhefrequenz ist prädiktiv für eine erhöhte kardiovaskuläre Mortalität bei KHK-Patienten.

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Durch Senkung der Herzfrequenz mit Ivabradin ist es in der neuen Studie nicht gelungen, in der Gesamtgruppe der KHK-Patienten mit linksventrikulärer Dysfunktion die Rate kardiovaskulärer Ereignisse entscheidend zu senken. Klinisch von Vorteil war diese Behandlung allerdings in der Subgruppe mit initial erhöhter Herzfrequenz.

In der BEAUTIFUL getauften Studie sind 10 917 Patienten mit stabiler KHK und gestörter systolischer Pumpfunktion (Auswurffraktion unter 40 Prozent, im Mittel 32,4 Prozent) 19 Monate lang mit Ivabradin (Procoralan®) oder Placebo zusätzlich zur Standardtherapie einschließlich Betablocker behandelt worden. Ihre Herzfrequenz lag zu Beginn im Schnitt bei etwa 70 Schlägen pro Minute und war damit relativ niedrig - möglicherweise zu niedrig, um durch eine weitere Senkung noch einen klinischen Nutzen zu erzielen.

Denn die Rate für den primären Endpunkt (kardiovaskulärer Tod, Klinikeinweisung wegen Myokardinfarkt oder Herzinsuffizienz) war mit 15,4 Prozent (Ivabradin-Gruppe) und 15,3 Prozent (Placebo-Gruppe) am Ende in beiden Gruppen fast deckungsgleich - trotz Senkung der Herzfrequenz um im Schnitt sechs Schläge pro Minute durch Ivabradin.

In einer vorab geplanten Subgruppenanalyse sind die Therapieeffekte dann separat bei den Studienteilnehmern mit einer Ausgangsherzfrequenz von unter oder über 70 Schlägen pro Minute untersucht worden. Dabei zeigte sich, dass zumindest Patienten mit initial relativ hoher Herzfrequenz (n = 5392) von der Ivabradin-Behandlung profitiert hatten, berichtete Studienleiter Professor Kim Fox beim ESC-Kongress in München.

Zwar hatte die Behandlung auch in dieser Subgruppe keinen signifikanten Einfluss auf den primären kombinierten Endpunkt. Mit Blick auf Koronarereignisse zeigte sie jedoch deutliche Wirkung. So wurde die Rate der Klinikeinweisungen infolge Myokardinfarkt (sekundärer Endpunkt) durch Ivabradin signifikant um 36 Prozent gesenkt (Inzidenzrate: 3,1 versus 4,9 Prozent). Die Rate der Klinikaufnahmen wegen Myokardinfarkt oder instabiler Angina pectoris nahm im Vergleich zu Placebo signifikant um 22 Prozent ab (5,3 versus 6,8 Prozent). Und ebenfalls signifikant war mit 30 Prozent die Reduktion der Zahl koronarer Revaskularisationen durch Ivabradin (2,8 versus 4,0 Prozent).

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