Therapie bei primär biliärer Zirrhose

Auf die Standardtherapie bei PBC spricht jeder dritte Patient nicht an. Eine Kombitherapie kann dann weiterhelfen.

Von Michael Hubert Veröffentlicht:

Drei Herausforderungen gibt es bei der PBC, sagte Professor Michael Trauner von der Uni Graz. Zum einen müssten Risikopatienten für einen problematischen Verlauf identifiziert werden. Erfolge auf die Standardtherapie mit Ursodesoxycholsäure (UDCA, Ursofalk®) kein optimales Ansprechen, müsse die Therapie optimiert werden, zudem sei gegen ex-trahepatische Manifestationen wie Osteoporose oder Fatigue vorzugehen.

"Alle Patienten mit antimitochondrialen Antikörpern und Cholestase müssen behandelt werden", sagte Trauner bei der Veranstaltung der Falk Foundation. Die Standardtherapie bei PBC besteht aus UDCA in einer Dosis von 13 bis 15 mg/kg/Tag. Zwei Drittel der Patienten - zu 90 Prozent sind es Frauen - sprechen auf diese Therapie an, das heißt, ihre Alkalische-Phosphatase-Werte nehmen um mindestens 40 Prozent ab. "Diese Patienten haben eine exzellente Prognose", sagte der Hepatologe. "Sie haben eine Lebenserwartung wie der Bevölkerungsdurchschnitt."

In die Pathogenese der PBC greife UDCA auf dreifache Weise ein, so Trauner. Die Substanz vermindere die durch die Gallensäure verstärkte Destruktion der Gallengänge, reduziere die Retention der Gallensäure in die Hepatozyten und vermindere Apoptose und Nekrose.

Ein Drittel der PBC-Patienten spreche jedoch nicht auf den Therapiestandard an, ihre Lebenserwartung ist reduziert. "Hier besteht die Therapie aus einer Kombination von UDCA und Budesonid", erinnerte Trauner. "Allerdings dürfen die Patienten keine Zirrhose haben." Der Vorteil der Kombitherapie bestehe in ihrem synergistischen Wirkmechanismus. Vor allem stimulierten beide einen bestimmten Anionenaustauscher, AE2 genannt. Dieser sei bei PBC-Patienten herunterreguliert. Dieses klinische Ergebnis stimme auch mit Ergebnissen aus Tierexperimenten überein: Mäuse, bei denen das AE2-Gen ausgeknockt wurde, entwickeln eine PBC, sagte Trauner. AE2 sei daher auch als genetischer Marker einer PBC geeignet.

In Zukunft sind weitere Therapieansätze zu erwarten. Trauner sprach auch von vielversprechenden Ergebnissen der Kombitherapie von UDCA und Bezafibrat aus Japan. Weitere Studien müssten jedoch abgewartet werden. Enttäuschend seien hingegen Therapieversuche mit Statinen gewesen, mit denen keine Besserung der Cholestase erreicht wurde. Ein ganz neuer Therapieansatz sei eine modifizierte Desoxycholsäure, die Ethyl-CDCA. Sie binde wesentlich stärker als UDCA an die Gallensäurerezeptoren FXR. Eine modifizierte UDCA, die norUDCA, werde derzeit in Phase I getestet, so Trauner.

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