Bei Husten muss auch an das Herz gedacht werden

Nicht hinter jedem Husten verbergen sich Bronchitis oder Asthma. Auch Herzerkrankungen sind eine relevante Ursache und differentialdiagnostisch zu berücksichtigen.

Von Maik Brandes Veröffentlicht:
Husten ist ein häufiger Grund, der Patienten zur ambulanten Abklärung in die Praxis des Arztes führt.

Husten ist ein häufiger Grund, der Patienten zur ambulanten Abklärung in die Praxis des Arztes führt.

© klaro

DÜSSELDORF. Weltweit ist Husten ein häufiger Grund der ambulanten und stationären Diagnostik und gesundheitsökonomisch damit äußerst relevant.

Der Leidensdruck der Patienten bei akutem und chronischem Husten ist groß. Von verschiedensten Arten des Hustens wird berichtet.

Oftmals obliegt dem Lungenfacharzt die Abarbeitung der Differentialdiagnosen.

Deshalb hat die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin eine eigene Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit akutem und chronischem Husten erstellt.

Im Allgemeinen wird bei Husten zunächst an den Besuch eines HNO-oder Lungenfacharztes gedacht.

Jedoch hat Husten entsprechend der weiten Verbreitung von Herzkrankheiten oft eine kardiologische Ursache. Veranschaulicht wird dies durch den alten Begriff des Asthma kardiale.

Linksherzinsuffizienz für Husten eher unerheblich

Die akute und die chronische Linksherzinsuffizienz können am ehesten durch die folgende Stauung des Lungenkreislaufes zu einer bronchialen Hyperreagibilität oder manifesten Bronchialobstruktion und damit zum Husten führen.

Daher ist die Ursache der Linksherzinsuffizienz für den Husten eher unerheblich. Ischämische und nicht-ischämische Herzmuskelerkrankungen, Klappenerkrankungen und Rhythmusstörungen werden entsprechend ihres allgemeinen Auftretens diagnostiziert.

Unterscheidung zwischen akuter Lungenstauung und akuter Bronchitis

Beispielweise fällt es oftmals schwer, die akute Lungenstauung mit Husten und Luftnot von einer akuten Bronchitis mit den gleichen Symptomen klinisch zu unterscheiden. Weiterhin zeigen Untersuchungen einerseits höhergradige AV-Blockierungen durch Husten ausgelöst, andererseits aber umgekehrt eine Auslösung des Hustens durch die AV-Blockierung.

Erfahrungsgemäß liegen häufig eine chronische Bronchitis und eine Herzerkrankung gemeinsam vor und können parallel den Husten auslösen oder sogar verschlimmern.

Auch Medikamente gegen Herzkreislauferkrankungen können Husten auslösen

Auch sind einige Medikamente zur Therapie bei Herzkreislauferkrankungen bekannt als Auslöser von Husten. Am bekanntesten ist die Gruppe der ACE-Hemmer, wobei es sich hier um einen Klasseneffekt handelt.

Aber auch die Veränderungen des Lungengewebes durch Amiodaron können als erstes Symptom Husten haben, wobei das Röntgenbild unauffällig sein kann.

Fazit: Husten wird in relevantem Maße durch Herzkreislauf-Krankheiten verursacht.

Entsprechend ihrer Häufigkeit müssen diese und deren Medikamente dringend in die differential-diagnostischen Erwägungen des Arztes zur Diagnostik des akuten und chronischen Hustens einbezogen werden. Nicht jeder Husten ist Asthma oder Bronchitis allein.

Dr. Maik Brandes ist tätig in Hannover, KRH Klinikum Oststadt-Heidehaus, Med. Klin. II - Pneumologie.

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen