Vernetzt von der Praxis bis zum Notarztwagen

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Wie stark digitalisiert wird in Zukunft die Arbeit der Ärzte sein? Wer Antworten auf diese Frage sucht, sollte diese Woche noch für einen Besuch bei der CeBIT nutzen und dort bei der Sonderschau FutureCare vorbeischauen.

Von Hauke Gerlof

Mobile Videokamera mit WLAN-Anschluss für den Notarzteinsatz - vorgestellt bei der FutureCare.

Mobile Videokamera mit WLAN-Anschluss für den Notarzteinsatz - vorgestellt bei der FutureCare.

© CeBIT

HANNOVER. Zukunft ist nichts Statisches. Was heute Zukunft ist, kann morgen schon Teil des Alltags sein - oder es ist längst von der tatsächlichen Entwicklung überholt worden. Dafür gibt es morgen neue Visionen für die Zukunft von übermorgen.

Diesen an sich banalen Vorgang können Besucher noch bis Samstag bei der Sonderschau TeleHealth während der CeBIT in Hannover im Gesundheitsparcours FutureCare in Halle 8 sehr gut nachvollziehen.

Für IT-Experten ist eine Apotheke ein Lagersystem

Noch hängt das Gesundheitswesen bei der Digitalisierung anderen Branchen zehn Jahre hinterher - das hat Professor August-Wilhelm Scheer, Vorsitzender des Branchenverbandes BITKOM, bei der Eröffnung der TeleHealth einmal mehr gesagt.

"Wir wissen seit Jahren, wie man mit IT-Unterstützung ein Auto mit Tausenden von Teilen sekundengenau zusammenbaut oder wie man die Prozesse in einem Lager steuert", so Scheer.

Eine Apotheke sei letztlich auch nichts anderes als ein Lagersystem, und im Krankenhaus komme es auf die intelligente Steuerung der Prozesse an, so Scheer. Da könne Informationstechnik noch weit mehr Unterstützung leisten als bisher.

Wer einen der vier Parcours der FutureCare in Halle 8 durchläuft, bekommt eine Ahnung davon, was möglich ist, wenn die richtigen Daten, etwa Vorbefunde, mit IT-Unterstützung zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort verfügbar sind.

Gezeigt werden bei der Sonderschau Szenarien aus der Integrierten Versorgung, eine arztgestützte Prävention, der akute Notfall sowie der Check eines chronisch kranken Menschen in einer Telekonsultation.

Manche der Anwendungen sind ähnlich auch schon in den Vorjahren gezeigt worden. Und einige sind zumindest in manchen Kliniken oder Arztpraxen heute bereits realisiert, zum Beispiel, wenn Patienten elektronische Gesundheitsakten nutzen oder die Einrichtung mit einer elektronischen Patientenakte arbeitet, die die entscheidenden Daten an allen Arbeitsplätzen der Klinik oder des MVZ verfügbar macht.

Mit dem Arztausweis gibt es eine digitale Arztidentität

Dass die Zukunft eben keine statische Angelegenheit ist, lässt sich bei der FutureCare schnell feststellen. Zu den alten Szenarien sind neue hinzu gekommen.

Wie gut die einzelnen Versorgungsebenen miteinander verzahnt arbeiten können, wird am Beispiel eines Urlaubers in den Bayerischen Alpen gezeigt, der mit akuter Angina Pectoris erst zum Arzt und dann in ein kardiologisches Zentrum geht. Über seine elektronische Gesundheitsakte sind seine Daten bei allen Untersuchern sofort verfügbar.

Stärker ins Spiel kommt in diesem Jahr die elektronische Signatur über den Arztausweis. "Ärzte müssen sich langsam daran gewöhnen, dass sie mit dem Arztausweis auch eine digitale Identität haben", sagte Lutz Reum bei der TeleHealth im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Mit der Arztkarte können sich Ärzte im Internet ausweisen und sie können digitale Dokumente elektronisch signieren. "Wer weiß, dass er eine Unterschrift leisten muss, der sollte nicht nur an den Kugelschreiber denken, sondern auch an die Möglichkeit mit der PIN eine E-Signatur auszulösen", so Reum.

Neu sind Systeme, die das Handling der digitalen Signatur erleichtern. So wird bei der FutureCare gezeigt, wie der Arzt seine Signaturkarte in einem Cardsafe von SigProM hinterlegt, dort einmal seine sechsstellige PIN eingibt und danach an jedem Arbeitsplatz der medizinischen Einrichtung mit seinem Mitarbeiterausweis mit vierstelliger PIN eine qualifizierte digitale Signatur setzen kann.

Wie vernetzt Notärzte mittlerweile arbeiten können ist auch in Halle 8 zu sehen. Eine Lösung von Cisco mit mobiler Kamera erlaubt Ärzten im Noteinsatz, mit einer Videokamera, die an ein WLAN des Notarztwagens angekoppelt ist, Bewegtbilder online zu verschicken oder sogar eine mobile Videokonferenz zu machen.

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